Aus den zentralen Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge ergibt sich für uns eine besondere Verantwortung: Wir handeln transparent, integer und gehen mit Einnahmen aus den Gebühren und Erstattungsmitteln der Stadt gewissenhaft um. Bei unserem Handeln orientieren wir uns an den Bedürfnissen unserer Kund:innen und achten auch in der Lieferkette darauf, soziale, ökologische und ökonomische Standards einzuhalten. Um unseren hohen Ansprüchen gerecht zu werden, berücksichtigen wir außerdem wichtige Entwicklungen wie den digitalen Wandel, die Einfluss auf unsere Arbeit nehmen.
Auf diesem Fundament führen wir die SRH in eine erfolgreiche und nachhaltigere Zukunft, die geprägt ist von neuen Aufgaben, struktureller Weiterentwicklung, dem Ausbau innovativer Geschäftsfelder wie der Kreislauf- oder Wasserstoffwirtschaft und der Digitalisierung. So beabsichtigen wir beispielsweise, neben unserem Entsorgungsauftrag vermehrt auch assoziierte Versorgungsleistungen anzubieten oder auch vor dem Hintergrund unserer Digitalstrategie neue Wege der Zusammenarbeit zu etablieren.
Wegweisende Transformation
Entwicklungen wie Urbanisierung, Digitalisierung und der demografische Trend haben großen Einfluss auf das Leben der Hamburger:innen. Um hierfür innovative und nachhaltige Lösungen bieten zu können, entwickeln wir uns stetig weiter und bauen unsere Geschäftsfelder aus. Das betrifft unsere Reinigungs- und Entsorgungsleistungen, unseren Umgang mit Kund:innen, unser Engagement für Wissenschaft und Klima sowie die Weiterentwicklung unserer Tochtergesellschaften, die in vielen Prozessabläufen eingebunden sind.
Gleichzeitig wollen wir unsere Leistungen und Prozesse noch effizienter, kundenorientierter, digitaler und nachhaltiger gestalten. Deshalb entwickeln, testen und nutzen wir kontinuierlich Technologie- und Prozessinnovationen. Für uns sind dabei die Digitalisierung und Automatisierung unserer Abläufe sowie der Testbetrieb und der Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben zentral.
Ausbau von Geschäftsfeldern
Die SRH übernimmt mit ihrem Kerngeschäft gesellschaftliche Verantwortung, indem sie in der Stadt Hamburg zur Energieversorgung, Abfallvermeidung, Stadtsauberkeit und Kreislaufwirtschaft wie auch zum Klimaschutz beiträgt. Diese Zukunftsfelder bilden den Rahmen, in dem wir unser Geschäft in den kommenden Jahren bewegen wollen. Damit stellen wir uns in den Dienst des Gemeinwohls und schaffen zugleich Mehrwerte für saubere Luft und die Eindämmung des Klimawandels.
Mit diesen Aufgaben agieren wir in einem transformativen Umfeld. Beispielsweise erfordert der Wandel von der Abfall- zur Kreislaufwirtschaft neue Geschäftsschwerpunkte, Leistungsangebote und Technologien – sowohl von uns als auch von der gesamten Wirtschaft. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels, die Anpassungen unseres Geschäfts erfordern, da sie auch hierzulande immer spürbarer werden. Auch Gesetzesänderungen, wie z. B. die Düngemittelverordnung oder die Regierungsziele unserer Eigentümerin aus dem Koalitionsvertrag, prägen unsere Prozesse.
Um den laufenden Veränderungen Rechnung zu tragen, haben wir bei der SRH einen Transformationsprozess angestoßen. Damit wollen wir die Chancen nutzen, die aus unserer Rolle als öffentliche Ent- und Versorgerin entstehen. Dazu gehört es, Themen wie Klimaschutz oder Kreislaufwirtschaft aktiv voranzutreiben und dabei neue Geschäftsfelder zu entwickeln – aufbauend auf unseren Kernprozessen. So wollen wir beispielsweise unsere Müllverbrennungsanlagen nutzen, um dort perspektivisch Wasserstoff zu produzieren. Das zeigt, wie wir Bestehendes weiterentwickeln, um wichtige Beiträge zu zentralen Themen wie etwa der Energie- und Wärmewende zu leisten.
Maßnahmen des Transformationsprozesses
Um unseren Transformationsprozess möglichst zielführend und effizient zu gestalten, haben wir eine Vielzahl an Maßnahmen und Projekten entwickelt. So wurde 2021 beispielsweise eine neue Stabsstelle geschaffen: Umwelt- und Klimaschutz. Dazu gehören unsere Nachhaltigkeitsreferent:innen, die die konzernweiten Nachhaltigkeitsaktivitäten der SRH steuern. Mehr zu den Verantwortlichkeiten bei der SRH finden Sie im Kapitel Nachhaltigkeitsorganisation.
Außerdem haben wir das Projekt der Reorganisation weitergeführt. So wurde die bisherige Aufteilung nach Regionen Anfang 2021 von den beiden Geschäftseinheiten Abfalllogistik und Reinigung abgelöst. Auf diese Weise konnten wir auch im administrativen Bereich regionale Strukturen und Prozesse in Bezug auf Service, Personal und Tourenplanung vereinheitlichen und effizienter gestalten.
Mit der Anerkennung des HiiCCE als An-Institut der TUHH ist die SRH das einzige öffentliche Unternehmen Hamburgs, das über ein eigenes wissenschaftliches Institut mit Hochschulanbindung verfügt. Die Hauptaufgabe des HiiCCE ist es, kundenspezifische Problemlösungen für die globalen Herausforderungen des Klimaschutzes sowie der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft zu erarbeiten. Mehr zu den Aktivitäten des HiiCCE finden Sie im Kapitel Konzern und Organisation.
Im August 2021 fusionierten außerdem die beiden Tochtergesellschaften HEG Hamburger Entsorgungsgesellschaft (HEG) und die WERT Wertstoff-Einsammlung (WERT). Die Verschmelzung erfolgte rückwirkend zum 1. Januar 2021. Das neue, fusionierte Unternehmen – HEG Hamburger Entsorgungsgesellschaft – bietet Abfall- und Wertstoffentsorgung über Container und Umleerbehälter sowie umfassende Entsorgungs-, Reinigungs- und Winterdienstleistungen für gewerbliche, öffentliche und private Kund:innen an. Durch die Fusion der beiden Unternehmen können Kund:innen vom breiten Dienstleistungsangebot aus einer Hand profitieren. Mehr zu den Aktivitäten der HEG finden Sie im Kapitel Konzern und Organisation.
Mit der Verabschiedung einer Digitalstrategie im Jahr 2021 wurde die strategische Richtungsweisung der digitalen Transformation der SRH festgeschrieben. Die drei Grundsäulen „digitale Services“, „digitale Geschäftsprozesse“ und „digitales Mindset“ bilden dafür den Rahmen. Die digitale Unterstützung und Professionalisierung von Homeoffice-Anforderungen ist beispielsweise Teil der Umsetzung. Zudem nutzte die SRH für die Tourenplanung von Depotcontainern und Unterflursystemen im Zuge eines Pilotprojekts erstmals künstliche Intelligenz.
Im Rahmen der Kundenorientierung wurde das Angebot digitaler Lösungen auf dem Kundenportal der SRH stetig erweitert. Seit 2021 setzt die SRH nun auch elektronische Rechnungsstellung in verschiedenen Standards für Kund:innen und Lieferant:innen ein, um die Zusammenarbeit über die Unternehmensgrenzen hinweg zu verbessern. Zusätzlich wurde bereits vor der Wintersaison die SRH-App um die Funktion „Glättemeldung“ erweitert, mit der Bürger:innen Glättesituationen in Hamburg jederzeit melden können.
Veränderung unserer Zuständigkeiten und neue Aufgaben
Im Berichtsjahr haben sich Änderungen in unseren Entsorgungs- und Reinigungsleistungen ergeben. So sind wir seit 2021 für die Reinigung des Elbstrandes auf einer Länge von rund zwölf Kilometern und einer Fläche von etwa 336.000 Quadratmetern verantwortlich, für die bis dahin die Hamburg Port Authority (HPA) zuständig war. Darüber hinaus verantworten wir auch die Reinigung von Gewässern, wobei wir im Bedarfsfall das Boot „Loki“ einsetzen.
In Zusammenarbeit mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), den Bezirksämtern und dem Bereich der Reinigung und der WasteWatcher+ verantworten wir seit 2021 zudem die Aufklärungsaktion „Clean Schnack“. Damit wollen wir bei den Hamburger:innen, die coronabedingt mehr Freizeit in den Grün- und Erholungsanlagen der Stadt verbrachten, Verständnis für einen noch bewussteren Umgang mit Müll schaffen.
Zum Jahresanfang 2021 übernahmen wir die bisher von Dienstleistern durchgeführte Depotcontainersammlung von Papier, Pappen und Kartonagen. Den ursprünglich geplanten Bau und Betrieb einer Papiersortieranlage haben wir aus wirtschaftlichen Gründen vorerst zurückgestellt.
Weitere Informationen zu den bestehenden wie auch den neuen Aufgaben in der Reinigung finden Sie im Kapitel Gemeinwohl.
das entspricht
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Auch im Jahr 2021 hat uns die Corona-Pandemie aufgrund der dynamischen Entwicklungen vor besondere Herausforderungen gestellt. Um alle notwendigen Schutzmaßnahmen für unsere Beschäftigten, Kund:innen und Lieferant:innen zu definieren und die Einhaltung aller gesetzlichen Auflagen für den gesamten Konzern sicherzustellen, tagte unser 2020 eingerichteter Krisenstab weiterhin in kurzen regelmäßigen Abständen. Auf dieser Basis konnten wir den Betrieb größtenteils ohne Einschränkungen aufrechterhalten. Allerdings musste Stilbruch von Ende Dezember 2020 bis Ende Mai 2021 wegen des Lockdowns alle Filialen vollständig schließen, was zu massiven Umsatzeinbußen führte. Ein Großteil der Beschäftigten musste daher vorübergehend in Kurzarbeit gehen. Eine weitere Ausnahme stellte die teilweise eingeschränkte Sperrmüllabfuhr aus Wohnungen dar.
Unterschiedliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie die Schließung des Einzelhandels, der Restaurants und Bars, der Schulen und Spielplätze sowie die Kontaktbeschränkungen und eingeschränkten Urlaubs- und Reisemöglichkeiten haben bei den Hamburger:innen zu einem neuen Freizeit- und Konsumverhalten geführt. Entsprechende Auswirkungen auf die Sauberkeit der Stadt waren die Folge. Weil der öffentliche Raum, insbesondere der Stadtstrand sowie die Grün- und Parkanlagen, ganzjährig stärker frequentiert wurde, setzten wir unser Personal flexibel an sieben Tagen der Woche ein und erhöhten an sogenannten Hotspots die Anzahl der vorhandenen Papierkörbe.
Die Entwicklung der Sauberkeitsoffensive ist trotz der Corona-Pandemie in den meisten Bereichen weiter erfolgreich. Auch in Krisenzeiten büßen wir nicht an unserer Leistungsfähigkeit in unseren originären Verantwortungsbereichen ein. Dies zeigt auch das Sauberkeitsmonitoring des Hamburger Senats sowie das Ranking der INFA (Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH) zur Qualität der Straßenreinigung in 14 Großstädten: 2020 erreichte Hamburg hier die Top 5. Das nächste Ranking wird 2022 stattfinden.
Risikomanagement
Das Zentrale Controlling der SRH AöR hat die Aufgabe, die konzernweiten Risiken der SRH systematisch zu dokumentieren und zu überwachen. Mögliche Risiken – auch im Bereich Nachhaltigkeit – bewerten wir für alle Unternehmensbereiche in regelmäßigen Abständen und vereinbaren bei Bedarf entsprechende Gegenmaßnahmen. Ausführliche Angaben zum Risikomanagement der SRH finden sich im Konzernlagebericht des Jahresabschlusses 2021.
Mit Blick auf die Risiken für unser Geschäft setzen wir uns auch mit den Folgen des Klimawandels auseinander. Dieser wird, bedingt durch das zunehmende Auftreten von Extremwetterereignissen wie Starkregen, häufigeren und stärkeren Stürmen, extremen Schneefällen, aber auch länger anhaltenden Hitzeperioden, immer stärker spürbar. Diese veränderten Wetterbedingungen führen – beispielsweise durch Aufräumarbeiten nach Stürmen oder Elbhochwasser – zu höheren Kosten bei der Reinigung. Zudem können sie bestehende Prozesse wie die Müllabfuhr behindern und die Arbeit unserer Beschäftigten aus dem gewerblichen Bereich erschweren. Auch für unsere Verbrennungsanlagen bestehen Risiken, wenn etwa das wärmere Elbwasser nicht mehr zur Kühlung der Anlagen der MVR genutzt werden darf. Höhere Temperaturen beeinflussen zudem unsere Bioabfallbehandlung im Biogas- und Kompostwerk (BKW) Bützberg. Denn die daraus resultierenden trockeneren Bioabfälle reduzieren aufgrund des geringeren Gewichts den Durchsatz der Anlage und haben weniger Gasbildungspotenzial. Diesen Risiken begegnen wir mit einer intelligenteren technischen Ausstattung. Auch regulative Veränderungen zur Eindämmung des Klimawandels wie etwa der European Green Deal oder nationale Gesetzgebungen betreffen die SRH. Wir begreifen diese als Chance, um unser Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.
Über die Klimarisiken hinaus haben wir weitere Chancen und Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit stets im Blick:
Weitere Chancen und Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit
- Steigerung der Kundenzufriedenheit durch angemessene und stabile Gebühren und Preise sowie eine hohe Dienstleistungs- und Kundenservicequalität
- Erhöhung der Glaubwürdigkeit und Reputation der SRH durch transparentes und integres Handeln
- Verbesserte Leistungen durch technischen Fortschritt beispielsweise im Rahmen von Forschungsvorhaben
- Entwicklung von Synergieeffekten durch intensiven Austausch und Kooperationen mit Stakeholdern, darunter Bürger:innen, Wissenschaft und Politik
- Sicherstellung der Entsorgungssicherheit und Flexibilität durch eigene Anlagen
- Erzeugung synthetischer Kraftstoffe und Sekundärrohstoffe durch unsere Anlagen, um sie verschiedenen Marktsektoren zur Verfügung zu stellen
- Höhere Nachfrage nach hochwertigen Recyclingstoffen durch knapper werdende Rohstoffe, verbunden mit steigenden Erträgen für Sekundärrohstoffe (Schrott, Papier, Kunststoffe)
- Hebel für Klimaschutzbeiträge der Stadt Hamburg u. a. durch Abfallsammlung, sukzessive Umstellung zu einem klimaneutralen Fuhrpark oder die Einspeisung von Biogas ins Hamburger Gasnetz
- Steigende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit durch zufriedenes, qualifiziertes Personal
- Steigende Kosten durch politische und gesetzliche Vorgaben (z. B. aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz oder die Einführung von CO2-Steuern für Müllverbrennungsanlagen), die negative Entsorgungspreisentwicklung für Abfall- und Recyclingstoffe oder kriegsbedingte Verknappungen
- Klimabedingte Risiken wie beispielsweise zunehmende Wetterextreme oder stärkere Regulierungen
- Kein direkter Einfluss auf die Trennqualität und damit auf die spätere Verwertbarkeit von Abfällen; ebenso geringer Einfluss auf die Entwicklung recyclingfähiger Produkt- und Verpackungsdesigns
- Gegebenenfalls mangelnde Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Unternehmen ohne tarifliche Löhne und umfangreiche Zusatzleistungen in Bezug auf die Gewinnung und das Halten von Mitarbeitenden
- Folgen des demografischen Wandels wie etwa ein hohes Durchschnittsalter in der Belegschaft, ein hoher Krankenstand oder der Fachkräftemangel
Umwelt- und sozialverträgliches Beschaffungssystem
Im Rahmen des Vergaberechts pflegt die SRH eine gute Zusammenarbeit mit ihren Lieferant:innen. Darüber hinaus zeichnet sich unser Beschaffungssystem durch Regionalität und die zunehmende Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien aus. Dabei verfügt die SRH AöR über einen zentralen Einkauf, der den größten Teil des Beschaffungssystems der SRH steuert. Eigene Einkaufsstrukturen haben dagegen die Tochterunternehmen HEG, HiiCCE und Stilbruch. Folgende Angaben beziehen sich daher ausschließlich auf die SRH AöR, die MVB, die MVR, die STR und das ZRE.
Im Jahr 2021 bezogen diese Unternehmen Waren und Dienstleistungen von über 2.100 Lieferant:innen mit einem Einkaufsvolumen von rund 315 Millionen Euro (netto). Zu den gekauften Produkten zählten Arbeitskleidung, Müllbehälter, Büromaterial, Fahrzeuge und Zubehör sowie Dienstleistungen im Bereich Reinigung, Bau oder Personal. Rund 59 Prozent des Auftragsvolumens wurde an regionale, also in der Metropolregion Hamburg ansässige Unternehmen vergeben. Damit sind wir für die Region und die lokale Wirtschaft eine bedeutende Auftraggeberin. Alle Dienstleister, die unser Unternehmen beispielsweise beim Winterdienst und bei der Laubsack- und Tannenbaumsammlung unterstützen, stammen ebenfalls aus der Metropolregion Hamburg.
Nach dem Hamburgischen Vergabegesetz (HmbVgG) sind wir als öffentliche Auftraggeberin verpflichtet, unseren Einkauf nach ökologischen und sozialen Aspekten auszurichten. Zuständig dafür ist die Abteilung Zentraler Einkauf der SRH AöR. Für eine Reihe von Warengruppen nutzen wir zu diesem Zweck den Leitfaden für umweltverträgliche Beschaffung der Stadt Hamburg. Mit der Formulierung konkreter Umweltkriterien für insgesamt rund 20 Produktgruppen stellt dieser Leitfaden eine wichtige Handlungshilfe dar. So berücksichtigten wir auch im Jahr 2021 bei einer Reihe von Beschaffungen anerkannte Umweltgütezeichen wie „Blauer Engel“ oder „EU Ecolabel“, zum Beispiel bei Abfallsäcken und Hundekotbeuteln sowie bei Holzbesen. Ergänzend dazu berücksichtigen wir die Vorgaben aus der Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Das heißt, dass wir in der Beschaffung grundsätzlich rohstoffschonende, abfallarme, reparable, schadstoffarme und recyclingfähige Produkte bevorzugen, sofern keine unzumutbaren Mehrkosten entstehen.
Bei Ausschreibungen zu sensiblen Produktgruppen schreiben wir die Einhaltung sozialer Kriterien wie beispielsweise die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) oder Mindestlohnregelungen vor. Von Lieferant:innen sensibler Produktgruppen, definiert durch das HmbVgG, fordern wir eine entsprechende Eigenerklärung (rund 100 %). Darüber hinaus ist es unser Ziel, fair gehandelte Produkte in unserer Beschaffung zu bevorzugen, wo immer der Markt es ermöglicht. Für die Beschaffung von Arbeitskleidung haben wir einen Hersteller ausgewählt, der sowohl Mitglied der Fair Wear Foundation ist, als auch über die Zertifizierung SA8000 verfügt. Dabei handelt es sich um einen weltweit anerkannten Standard für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern, auch über die ILO-Kernarbeitsnormen hinaus
Um die Nachhaltigkeit unserer Beschaffungen messen zu können, haben wir 2020 ein Monitoring für nachhaltigere Beschaffung aufgebaut. Dabei erfassen wir zunächst übergreifend den Anteil unserer Ausschreibungen, bei denen soziale und ökologische Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt wurden. Die Berechnung der Kennzahlen für das Jahr 2021 ist für die zweite Jahreshälfte 2022 geplant.
Compliance
Unsere Vorbildfunktion als kommunaler Konzern verbinden wir mit dem Anspruch, dass Bürger:innen, Politik, Kund:innen sowie Geschäftspartner:innen stets auf unsere Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Kompetenz vertrauen können. Nach innen stellen unsere Compliance- und Managementsysteme sicher, dass wir und unsere Beschäftigten sämtliche für uns geltenden Gesetze und Richtlinien einhalten.
Compliance-Management
Zu unserem Selbstverständnis gehören die konsequente Einhaltung aller Gesetze und Vorschriften, die Abwehr von Korruption und Datenmissbrauch sowie der transparente, sparsame und rechtmäßige Umgang mit öffentlichen Mitteln. Die Einhaltung dieser Grundsätze stellen wir mithilfe unseres Compliance-Konzepts sicher, das an die internationale ISO-Norm 19600 angelehnt ist. Das Compliance-Konzept gilt genauso wie die Compliance-Rahmenrichtlinie der Freien und Hansestadt Hamburg für den gesamten Konzern.
Als öffentliches Unternehmen halten wir uns zudem an den Hamburger Corporate Governance Kodex (HCGK) und veröffentlichen dazu jedes Jahr eine Entsprechenserklärung.
Auch unser integriertes Managementsystem stellt die Einhaltung der Anforderungen an einen Entsorgungsfachbetrieb und der Regelungen zum Umweltschutz-, Arbeitsschutz- und Qualitätsmanagement (Entsorgungsfachbetriebe-Verordnung [EfbV], EMAS, DIN ISO 45001, DIN ISO 9001) sicher. Dies gilt auch für einzelne Tochterunternehmen wie Stilbruch und die STR. Die MVB und die MVR verfügen über ein eigenes integriertes Managementsystem, das auch das Compliance-Management umfasst, und sind nach der EfbV, ISO 14001, EMAS III und OHSAS 18001 bzw. ISO 45001 sowie nach dem Hamburger Arbeitsschutzmodell zertifiziert. Als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb hat auch die HEG vergleichbare Regelungen bzw. entsprechende Vorkehrungen getroffen.
Sowohl bei der SRH AöR als auch bei den Tochtergesellschaften mit Mehrheitsbeteiligung zeigt ein Gefährdungsatlas die Korruptionsgefahren für die jeweiligen Geschäftsbereiche. Dieser wird bedarfsgerecht aktualisiert. Die Informationen über Korruptionsrisiken veröffentlichen wir aufgrund von internen Vertraulichkeitsauflagen nicht. Über ein Hinweisgebersystem können Kund:innen, Lieferant:innen und Beschäftigte potenzielle Regelverstöße im Bereich der SRH AöR oder ihrer Tochtergesellschaften per Telefon, Brief oder E-Mail melden. Eingegangene Hinweise überprüfen wir umgehend.
Für die Korruptionsprävention bei der SRH AöR, der MVR und der MVB ist eine Antikorruptionsbeauftragte zuständig. Außerdem informiert die Leitung der Konzernrevision den Aufsichtsrat jährlich über entsprechende Maßnahmen und Verdachtsfälle. Im Berichtsjahr wurden vier Verdachtsfälle von Korruption gemeldet; einer davon wurde an das Dezernat für interne Ermittlungen (DIE) abgegeben. Darüber hinaus gab es bei der SRH keine signifikanten Vorfälle einer Nichteinhaltung von Umweltschutzgesetzen und -verordnungen.
Information und Schulungen zur Korruptionsvermeidung
Alle neu eingestellten Beschäftigten werden über die Bedeutung von Korruption und deren Vermeidung informiert. Zusätzlich müssen sie an einer Schulung zur Korruptionsprävention teilnehmen. Alle Beschäftigten der SRH AöR müssen darüber hinaus einmal jährlich an einer Unterweisung teilnehmen. Die Mitarbeitenden im administrativen Bereich erhalten dafür eine Online-Unterweisung, Beschäftigte aus dem gewerblichen Bereich werden durch ihre jeweiligen Vorgesetzten unterwiesen. 2021 wurden so 15 Schulungen mit 262 Beschäftigten durchgeführt – aufgrund der Corona-Pandemie weniger als im Jahr 2020 (50 Schulungen für 511 Beschäftigte). Die Tochterunternehmen verfügen zum Großteil über vergleichbare Systeme zur Korruptionsvermeidung.
Die innerbetriebliche Anordnung zur Vermeidung von Belohnungen und Geschenken schreibt fest, dass die Annahme von Belohnungen, Geschenken, Provisionen, Vorteilen oder sonstigen Vergünstigungen in Bezug auf das Amt oder die dienstliche Tätigkeit grundsätzlich verboten ist. Über unseren Newsletter, Social-Media-Kanäle, Pressemitteilungen und unsere interne Kommunikation haben wir die Öffentlichkeit und unsere Beschäftigten auch im Berichtsjahr über diese Regelungen informiert. In der Sperrmüllabfuhr ist ein entsprechender Hinweis auf der Quittung aufgeführt. Unsere Beschäftigten werden jedes Jahr hinsichtlich der Korruptionsvermeidung geschult bzw. müssen die Kenntnisnahme dieser Anordnung schriftlich bestätigen oder im E-Learning-Programm dokumentieren.
Datenschutz
Mit Blick auf den Schutz der Kundendaten erfüllen wir alle gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zentral sind die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Unsere Datenschutzbeauftragte berät die verantwortlichen Abteilungen und zuständigen Personen des SRH-Konzerns zu gesetzlichen Vorschriften im Umgang mit Kunden- und Mitarbeiterdaten und zu den unternehmensinternen Regelungen und Vertraulichkeitspflichten.
Als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb hat die HEG vergleichbare Regelungen bzw. Vorkehrungen und mit einem eigenen Datenschutzbeauftragten entsprechende Vereinbarungen getroffen.
Im Berichtszeitraum lagen keine begründeten Beschwerden vor.
Kommunikation
Die SRH setzt sich für vertrauensvolle Beziehungen und einen kontinuierlichen Dialog mit ihren Anspruchsgruppen ein. Dazu gehören eine zielgruppengerechte, crossmediale und transparente Kommunikation sowie die Einbindung unserer Stakeholder. Auf diese Weise steigern wir unsere Glaubwürdigkeit und damit auch die öffentliche Reputation.
Kommunikation und Transparenz
Als SRH genießen wir in Hamburg ein hohes Vertrauen seitens der Bürger:innen, Politik, Behörden, Kund:innen und Geschäftspartner:innen. Um diesem gerecht zu werden, informieren wir umfassend, transparent und regelmäßig über unsere Tätigkeiten in den einzelnen Geschäftsfeldern. Die SRH veröffentlicht in diesem Zusammenhang bereits seit 2006 einen Nachhaltigkeitsbericht.
Der Hamburger Corporate Governance Kodex (HCGK) schreibt vor, dass die öffentlichen Unternehmen Hamburgs ab 2020 alle zwei Jahre einen Nachhaltigkeitsbericht nach den Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) erstellen. Diese Verpflichtung kann auch mit einem vergleichbaren Standard wie demjenigen der Global Reporting Initiative (GRI) erfüllt werden. Bis zum Berichtsjahr 2019 hat die SRH zusätzlich zu seinem Nachhaltigkeitsbericht nach den Anforderungen der Global Reporting Initiative eine Erklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex abgegeben. Künftig werden wir die Anforderungen des HCGK allein mit dem Rahmenwerk der GRI erfüllen. Mit dem Nachhaltigkeitsbericht 2021 sind erstmals alle konzernweiten Aktivitäten der SRH abgedeckt. Zudem veröffentlicht die SRH AöR jährlich eine Umwelterklärung. Diese finden Sie hier.
Austausch mit unseren Anspruchsgruppen
Wir suchen den kontinuierlichen Dialog mit unseren Stakeholdern. Der Austausch hilft uns, Feedback einzuholen, wesentliche Entwicklungen mitzugestalten und uns stetig zu verbessern. Aus diesem Grund laden wir regelmäßig Vertreter:innen unserer wichtigsten Anspruchsgruppen ein, um über aktuelle Nachhaltigkeitsentwicklungen und die Rolle der SRH in diesem Kontext zu sprechen.
Darüber hinaus fördern wir den Austausch, indem wir unsere Expertise in zahlreichen Verbänden einsetzen. Zentral sind unsere Mitgliedschaften im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sowie in der dazugehörigen Landesgruppe Küstenländer und in der International Solid Waste Association (ISWA). Die Geschäftsführungen der SRH AöR und ihrer Tochterunternehmen sowie einzelne Mitarbeitende sind in verschiedenen weiteren Spitzengremien nationaler und internationaler Organisationen vertreten, darunter in den folgenden:
- Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung (ASA e. V.)
- Arbeitsrechtliche Vereinigung Hamburg e. V. (AVH)
- Ausfallverbund Norddeutscher Müllverbrennungsanlagen
- Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter e.V. (BAV)
- Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. (BGK)
- Bundesverband WindEnergie e. V. (BWE)
- Confederation of European Waste-to-Energy Plants (CEWEP)
- Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e. V. (DGAW)
- Einzelhandelsverband Nord
- Entsorgergemeinschaft der Deutschen Entsorgungswirtschaft e. V. (EdDE)
- Erneuerbare Energien Hamburg e. V. (EEHH)
- Förderverein VKU Abfallwirtschaft und Stadtreinigung VKS e. V.
- German RETech Partnership Recycling & Waste Management
- Handelskammer Hamburg, Umweltausschuss
- Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e. V. (ITAD)
- Verband der Betriebsbeauftragten für Umweltschutz e. V. (VBU)
- Verband der Großkraftwerkbetreiber (VGB) Power Tech e. V.
- Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU)
- Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg e. V. (H2)
Einen Fokus legen wir besonders auf die Beteiligung an Initiativen, die Nachhaltigkeit unterstützen und voranbringen. Dazu zählen die folgenden:
- Charta der Vielfalt
- Deutscher Nachhaltigkeitskodex
- Energieeffizienz-Netzwerk der Hamburger Ver- und Entsorger
- Hamburger Klimarat
- Hamburgs Wertstoff Innovative
- Klimapartnerschaft Hamburg
- Partnerschaft für Luftgüte und schadstoffarme Mobilität der Stadt Hamburg
- Prevent Waste Alliance
- Stiftungsrat der Hamburger Klimaschutzstiftung
- Umweltpartnerschaft Hamburg
- Zukunftsrat Hamburg
Bewusstseinsbildung und Beteiligungsprozesse
Aufgrund unserer Expertise sind wir die wichtigste Anlaufstelle in Hamburg für alle Fragen rund um Abfallentsorgung und -verwertung. Dies nutzen wir, um in unseren Bildungsangeboten und in unserem Netzwerk für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, Energie und Abfall zu werben und ein Gefühl der Mitverantwortung für die Stadtsauberkeit zu wecken. Dazu gehen wir strategische Kooperationen mit Institutionen und außerschulischen Bildungsorten ein. In Hamburg sind wir nicht nur für alle Interessierten eine verlässliche und kompetente Ansprechpartnerin, sondern wir setzen uns auch für eine breite Aufmerksamkeit und Sensibilisierung zur Thematik in der Gesellschaft ein. Weitere Informationen zu unseren Kampagnen, Informations- und Bildungsangeboten finden Sie im Kapitel Gemeinwohl.
Soziales Engagement
Neben umfassenden Aktivitäten zur Förderung der Stadtsauberkeit sowie der Abfall- und Kreislaufwirtschaft ist bei der SRH auch das soziale Engagement zentral. So unterstützen die SRH AöR und ihre Tochterunternehmen die unterschiedlichsten sozialen Projekte.
Seit 21 Jahren gehört dazu beispielsweise das Hilfsprojekt „Die Kinder vom Müllberg“ in Hamburgs Partnerstadt León (Nicaragua), für das unsere Beschäftigten spenden können. Vor der Corona-Pandemie ermöglichten wir damit Kindern täglich eine warme Mahlzeit, medizinische Betreuung und Nachhilfeunterricht. Im Pandemiejahr 2021 musste die Hilfe auf Essenspakete für zu Hause reduziert werden, da keine Kontakte der Kinder untereinander im Projekthaus stattfinden konnten.
Stilbruch unterstützt zudem regelmäßig soziale, kulturelle und wissenschaftliche Projekte unterschiedlichster Art. Dafür werden beispielsweise Materialien wie Möbelstücke oder Textilen für Kulturschaffende aus Theater oder Filmproduktion, sozialen Einrichtungen wie Frauenhäusern und Kindergärten oder auch Hochschulen zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2021 hat so beispielsweise die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW) im Rahmen eines Design- und Fotografiekurses davon profitiert (siehe auch Kapitel Gemeinwohl).
Im Berichtsjahr hat die SRH außerdem entschieden, die NEUSTART-Initiative des Hamburger Ausbildungszentrum II (ehem. HAZ II) e. V. von 2022 bis 2024 weiterhin mit finanziellen Mitteln zu unterstützen. Der Verein stellt Ausbildungsplätze für Jugendliche bereit, die einen schwachen oder gar keinen Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) haben und sozial benachteiligt sind.
Die MVB unterstützt seit vielen Jahren den Schulkinderclub Billbrookdeich.
Solidarität endet nicht an der Stadtgrenze – Hilfe für Flutgebiete
Im Sommer 2021 kam es in Teilen Deutschlands zu extremen Unwettern. Besonders Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren stark von Hochwasser und Überflutungen betroffen. Mit den dadurch verstärkt anfallenden Abfallmengen kamen viele Kommunen und Landkreise an ihre Belastungsgrenzen. Deshalb stellte die SRH Kapazitäten ihrer Müllverbrennungsanlagen zur Verfügung. Von August 2021 bis Januar 2022 entsorgten wir so insgesamt rund 1.600 Tonnen Abfall aus dem Hochwassergebiet Eschweiler/Ahrweiler.
Verantwortungsvolles Wirtschaften
Die SRH handelt im öffentlichen Auftrag der Stadt Hamburg sowie ihrer Bürger:innen. In dieser Funktion stellen der verantwortungsvolle Umgang mit öffentlichen Geldern und die Stabilität der Gebühren die Eckpfeiler unseres Wirtschaftens dar. Als überwiegend durch Gebühren finanziertes Unternehmen im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg orientieren wir uns am öffentlichen Auftrag und nicht an der Maximierung von Gewinnen.
Im Berichtsjahr lagen die Umsatzerlöse des SRH-Konzerns mit rund 474 Millionen Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres (436 Mio. Euro). Insgesamt erhielten wir im Rahmen verschiedener Zuschüsse und Förderprogramme, etwa zum Ausbau der Elektromobilität oder für Forschungsvorhaben, staatliche Fördermittel in Höhe von über 0,6 Millionen Euro.
SRH Konzern | |||
---|---|---|---|
2019 |
2020 |
2021 |
|
Umsatzerlöse (in T EUR) |
437.562 |
436.409 |
474.208 |
Jahresüberschuss (in T EUR) |
19.974 |
9.131 |
25.739 |
Eigenkapitalquote (in Prozent) |
37 |
36 |
37 |
Spenden (in T EUR) |
103 |
103 |
144 |
Umsatz je Mitarbeiter:in (in T EUR) |
115 |
112 |
121 |
Investitionen in den Umweltschutz (in T EUR) |
6.158 |
4.030 |
14.881 |
Umgang mit Gebühren
Für unsere hoheitlichen Aufgaben der Abfallsammlung und der Straßenreinigung in Hamburg erhebt die SRH AöR Gebühren. Diese sind die Basis unserer wirtschaftlichen Existenz. Für uns ist ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Mitteln zentral.
Die Kosten für die Hausmüllentsorgung setzen sich aus einer Grundgebühr und leistungsbezogenen Abgaben zusammen. Letztere sind abhängig von der bereitgestellten Tonnengröße, den Leerungsintervallen und der Abfallart. Die Abgaben können die Hamburger:innen senken, indem sie ihren Restmüll reduzieren und konsequenter trennen, denn für die Leerung der grünen Bio- und der blauen Papiertonne wird eine sehr geringe bzw. keine zusätzliche Gebühr erhoben. Wir verfolgen das Ziel, die Gebühren auf einem stabilen Niveau zu halten und Anpassungen nur im Rahmen der allgemeinen Preissteigerungsrate unter Berücksichtigung besonderer Kostenentwicklungen wie der durch den Klimawandel vorzunehmen. Deswegen haben wir die Kosten stets im Blick und wägen alle Maßnahmen hinsichtlich Gebühren- und Kostenrelevanz entsprechend ab.
Zur Gebührenstabilität tragen auch unsere wirtschaftlichen Aktivitäten bei, da die resultierenden Erlöse und Deckungsbeiträge bei der Bestimmung der Gebührenhöhe angerechnet werden.
Nachdem die Wertstofferlöse 2020 wegen schwankender Wertstoffpreise und komplexer Marktmechanismen stark rückläufig waren, sind sie im Geschäftsjahr 2021 wieder angestiegen. Gewerbliche Aufträge in den Bereichen Entsorgung, Reinigung und Winterdienst und die gestiegenen Wertstofferlöse liefern zudem positive Ergebnisbeiträge und tragen mittelbar zur Stützung des Gebührenhaushalts bei.