Umwelt, Klima und Ressourcen
Ob mit dem Fuhrpark, beim Betrieb von Anlagen oder der Nutzung von Gebäuden – der SRH-Konzern verursacht bei der Erfüllung seiner Aufgaben Emissionen und verbraucht Ressourcen. Wir arbeiten daran, diese negativen Auswirkungen bestmöglich zu reduzieren: mit durchdachten Konzepten zum Klima- und Ressourcenschutz und innovativen Lösungen der Kreislaufwirtschaft.
Der SRH-Konzern übernimmt umfangreiche Aufgaben der Daseinsvorsorge für die Hamburger:innen. Damit gewährleisten wir die Entsorgungssicherheit, halten die Stadt sauber und gestalten sie zugleich aktiv mit. Um immer nachhaltiger zu wirtschaften, treiben wir die energetische Sanierung unserer Gebäude voran, optimieren unsere Prozesse und testen neue Lösungen – etwa in den Bereichen alternative Antriebe oder Wasserstofferzeugung.
Auch unser Kerngeschäft steht ganz im Zeichen des Klima- und Ressourcenschutzes. Denn der SRH-Konzern entwickelt sich immer mehr zum zentralen Erzeuger von Energie sowie Sekundärrohstoffen – perspektivisch auch von synthetischen Kraftstoffen – und schafft somit die Voraussetzungen für eine Kreislaufwirtschaft. Vor diesem Hintergrund treiben wir neue Geschäftsschwerpunkte voran und entwickeln Leistungsangebote und Technologien weiter. Unsere klimabezogenen Ziele fließen in die Vergütung der Geschäftsführung ein.
Klimaschutz
DNK 13Unser Engagement für das Klima ist ganzheitlich. Zum einen wollen wir als Konzern die negativen Klimaauswirkungen unserer Geschäftstätigkeit an der Quelle vermeiden und nicht vermeidbare Emissionen durch gezielte Maßnahmen reduzieren. Andererseits engagieren wir uns aktiv in unserem Kerngeschäft, um neue Lösungen und Geschäftsfelder zu entwickeln, die einen Beitrag zur Gestaltung der Energiewende leisten.
Klimaschutzkonzept
Gemäß dem Hamburger Koalitionsvertrag sollen alle öffentlichen Unternehmen bis spätestens 2040 bilanziell klimaneutral wirtschaften. Der SRH-Konzern hat sich diesem Ziel nicht nur verpflichtet, sondern will es bereits 2035 erreichen. Dafür haben wir ein Klimaschutzkonzept entwickelt. Der erste Schritt des Klimaschutzkonzeptes war 2021 das Aufstellen einer umfassenden konzernweiten Klimabilanz für die Jahre 2012 bis 2020. Diese Klimabilanz wird seitdem jährlich fortgeschrieben. Auf dieser Grundlage verschaffen wir uns ein klares Bild über die Entwicklung unseres Treibhausgasausstoßes und können so Reduzierungspotenziale erkennen.
Die Bilanzierung erfolgt nach dem international anerkannten Standard des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol). Entsprechend werden die direkten und indirekten Emissionen des SRH-Konzerns aus Scope 1 und Scope 2 und die als wesentlich eingestuften Emissionen aus Scope 3 berücksichtigt. Das Basisjahr und der entsprechende Bezugswert ist für uns das Jahr 2019.
Die Klimabilanz zeigt, dass wir unsere Treibhausgasemissionen seit dem Basisjahr 2019 trotz Unternehmenswachstum leicht reduzieren konnten. Wir haben kontinuierlich Effizienzmaßnahmen in den verschiedensten Bereichen durchgeführt. Hierzu zählen die energetische Sanierung des Werkstattgebäudes und die zunehmende Elektrifizierung des Fuhrparks. Ein deutlicherer Reduzierungspfad war aufgrund einer geänderten Bilanzierungsmethodik beim Strom und einem deutlichen Mehrbedarf an fossilen Brennstoffen für die Stützfeuerung bei der MVR nicht möglich.
Ein Meilenstein im Rahmen des Klimaschutzes war im Jahr 2023 unsere Mitarbeit an einem Leitfaden zur Erstellung einer Klimastrategie für öffentliche Unternehmen im Auftrag der BUKEA, der im Jahr 2024 veröffentlicht werden soll. Die Freie und Hansestadt Hamburg möchte bis zum Jahr 2045 CO₂-neutral sein und schon bis zum Jahr 2030 sollen die CO₂-Emissionen um 70 Prozent sinken. Das Erreichen dieser Klimaziele ist eine gesamtstädtische Aufgabe, zu der viele Akteur:innen einen Beitrag leisten müssen. Der Leitfaden der Freien und Hansestadt Hamburg für öffentliche Unternehmen, der an die Science Based Targets initiative (SBTi) und die Pflichterfüllung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) angelehnt ist, gehört ebenso wie der Hamburger Koalitionsvertrag der Regierungsparteien aus dem Jahr 2020 zu den von uns herangezogenen Leitlinien im Kontext des Klimaschutzes und unserer Klimaziele. Dies berücksichtigt ebenso Strategien, die zum Ziel der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Einklang mit dem Pariser Übereinkommen beitragen.
Um Klimaneutralität zu erreichen, hat der SRH-Konzern basierend auf der Klimabilanz einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der die Senkung von Treibhausgasemissionen in eine langfristige Klimastrategie überführt. Dazu gehören unter anderem die sukzessive Umstellung des Fuhrparks auf alternative Antriebe, Sanierungsfahrpläne für Bestandsgebäude sowie Neubaustandards.
Eine Machbarkeitsstudie zur CO2-Abscheidung an unseren Müllverwertungsanlagen zählt zu den bereits abgeschlossenen Maßnahmen aus dem Katalog. Der Hintergrund: Als Betreiber von thermischen Abfallbehandlungsanlagen ist es uns faktisch nicht möglich, eine jährliche Reduktionsrate unserer Treibhausgasemissionen in Anlehnung an die SBTi umzusetzen. Die an unseren Anlagen anfallenden Treibhausgasemissionen machen rund 75 Prozent der Gesamtemissionen unseres Konzerns aus. Um Klimaneutralität zu erreichen, müssen wir diese CO₂-Emissionen mittels geeigneter Technik aus dem Rauchgasstrang der Abfallbehandlungsanlagen abscheiden.
Wie die Machbarkeitsstudie gezeigt hat, erfordert die Umsetzung entsprechender Maßnahmen jedoch längere Planungsprozesse, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und zahlreiche Genehmigungsverfahren. Demnach ist davon auszugehen, dass eine erste effektive Treibhausgasreduktion erst ab dem Jahr 2030 möglich sein wird. Die SRH fällt dabei unter die abgestimmten EU-Referenzwerte des Übereinkommens von Paris.
Durch die Erzeugung von Energie in Form von Wärme, Strom und Biogas leisten wir nachweislich einen Beitrag zur Senkung der gesamtgesellschaftlichen Emissionen. Um die Wirkung transparent darzustellen, haben wir die vermiedenen CO₂e-Emissionen erfasst und berichten darüber nachrichtlich. Dabei handelt es sich um jene Emissionen, die durch die Bereitstellung von Energie und Sekundärmaterialien an anderer Stelle eingespart werden.
Energieverbrauch und Emissionen
Die Behandlung von Abfällen sowie der Betrieb unserer Fahrzeuge, Gebäude und Anlagen verbrauchen Energie und verursachen dadurch Treibhausgasemissionen. Entsprechend arbeiten wir daran, unseren Energiebedarf weiter zu reduzieren und auf diese Weise die negativen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit so gering wie möglich zu halten.
Unser Verbrauch zugekaufter Energie in Form von Strom, Wärme und Dampf belief sich 2023 auf rund 24.100 Megawattstunden (2022: 23.200 MWh). Mit Solarthermie- und Photovoltaikanlagen auf unseren Liegenschaften, durch die Gasnutzung der Altablagerungen und die Verwertung von Altholz und Bioabfall erzeugen wir auch selbst erneuerbare Energie. Ferner können rund 70 Prozent der in den Müllverwertungsanlagen erzeugten Energie auf regenerative Quellen zurückgeführt werden. Nach Gutachten eines unabhängigen Ingenieurunternehmens zur Zusammensetzung des Hamburger Hausmülls stammen nämlich nur rund 30 Prozent aus fossilen Energieträgern.
Nicht erneuerbare Energie in Form von Öl und Gas wird insbesondere bei der Hilfsdampferzeugung in unseren Verwertungsanlagen benötigt. Wir arbeiten daran, künftig statt Gas eine klimaneutrale Alternative zu nutzen. Hinzu kommt Kraftstoff für unseren Fuhrpark. 2023 lag der Dieselverbrauch bei 60.500 Megawattstunden (2022: 58.400 MWh) und der Benzinverbrauch bei 480 Megawattstunden (2022: 510 MWh).
2023 haben wir innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette insgesamt 344.000 Tonnen CO2e (2022: 318.000 t CO2e) ausgestoßen. Davon entfallen rund 97 Prozent auf die Scope-1-Emissionen – vorwiegend resultierend aus den thermischen Behandlungsprozessen von Abfällen (ca. 90 Prozent). Die Scope-2-Emissionen durch den externen Bezug von Energie, sind deutlich gestiegen. Grund hierfür ist eine geänderte Bewertungsmethodik bei der Bilanzierung von Strom aus erneuerbaren Energien. Gemäß des Leitfadens Klimaneutralität der Freien und Hansestadt Hamburg für öffentliche Unternehmen werden zur Berechnung der THG-Emissionen hohe Anforderungen an die Qualität des bezogenen Stroms gestellt. Bspw. kann Strom aus erneuerbare Energie-Anlagen, die älter als 6 Jahre sind, nicht mit 0 g CO2e/kWh bilanziert werden. Dies trifft u. a. auf den aktuellen Rahmenvertrag der Stadt Hamburg für den Strombezug im Zeitraum 2023-2025 zu. Öffentliche Unternehmen, wie die SRH, die über diesen Rahmenvertrag Strom beziehen, müssen für diesen Zeitraum den Emissionsfaktor des Bundesstrommix für die THG-Bilanzierung verwenden.
SRH-Konzern | |||
---|---|---|---|
2021 |
2022 |
2023 |
|
Gesamtemissionen Scope 1 (in t CO₂e) |
355.696 |
317.005 |
334.309 |
Gesamtemissionen Scope 2 (in t CO₂e) |
1.204 |
1.014 |
10.187* |
* Gestiegene THG-Emissionen aufgrund veränderter Berechnungsmethodik.
Modernisierung und energetisches Bauen
Auch bei unseren Liegenschaften wollen wir den Ressourcenverbrauch möglichst gering halten. Deshalb wenden wir bei Modernisierungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen Niedrigenergiestandards an – sowohl im Elektro- und Baubereich als auch in den Bereichen Heizung, Klima, Lüftung und Sanitär. So verringern wir Energiebedarf und Wasserverbrauch.
Um den Energieverbrauch weiter zu reduzieren, hat die SRH bereits 2017 im Rahmen der Erarbeitung des Klimaschutzteilkonzepts „Klimaschutz in eigenen Liegenschaften“ die Einsparpotenziale bei ihren Gebäuden analysiert. Dabei zeigte sich, dass mithilfe von Modernisierungsmaßnahmen jährlich rund 1.800 Megawattstunden Energie und somit über 600 Tonnen CO₂ eingespart werden können. Deshalb wollen wir ausgewählte Gebäude hinsichtlich ihrer Energieeffizienz auf den KfW-Effizienzhaus-Standard 70 bzw. 55 oder besser modernisieren. Für die Identifizierung und Umsetzung passender Maßnahmen ist bei der SRH eine Klimaschutzmanagerin zuständig. Als erstes Gebäude haben wir in den Jahren 2021 bis 2023 unsere Kfz-Werkstatt am Bullerdeich einer umfangreichen energetischen Modernisierung unterzogen. Mit Erfolg: Beim Energieverbrauch in der Heizperiode 2022/23 wurden statt geplanten 50 Prozent sogar 67 Prozent Einsparung erreicht. Im Vergleich zu 2021 sank der Wärmebedarf am Betriebsplatz Bullerdeich damit um rund ein Drittel.
Seit 2020 plant die SRH gemäß den Vorgaben des Hamburgischen Klimaschutzgesetzes bei Neubauten nach dem KfW-Effizienzhaus-Standard 40 oder besser. Unser unternehmensinterner Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“ macht dafür konkrete Vorgaben. Alle Neubauten werden mit Gründächern versehen. Sie sorgen für ein besseres Raumklima und dienen dem Regenwasserrückhalt, der CO₂-Bindung und der Feinstaubfilterung. Gleichzeitig bietet sie Insekten einen Lebensraum. Mittlerweile sind 35 Dächer von Gebäuden des SRH-Konzerns auf einer Gesamtfläche von rund 23.200 m² begrünt. Wir achten auch auf die Verwendung nachwachsender Rohstoffe wie Holz in der tragenden Gebäudekonstruktion und Fassade. Im Rahmen des Energiemonitorings werden sukzessive Strom- und Wärmemengenzähler in unseren Gebäuden installiert.
Fuhrpark und alternative Antriebe
Der Betrieb unserer Fahrzeuge ist mit dem Ausstoß von Schadstoff- und Treibhausgasemissionen verbunden. Um die unerwünschten Auswirkungen auf die Luftqualität in Hamburg minimal zu halten, entsprechen mittlerweile fast alle unsere Sammel- und Reinigungsfahrzeuge den Abgasnormen Euro V und Euro VI. Damit halten sie die strengen EU-Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxiden, Rußpartikeln und anderen Luftschadstoffen ein. Davon ausgeschlossen sind unsere Winterdienstfahrzeuge. Diese nutzen wir so lange, bis eine Neuanschaffung aus ökologischer und ökonomischer Sicht sinnvoll ist.
Alternative Antriebe
Der Fuhrpark spiegelt den Wandel
Weil die Umstellung unseres Fuhrparks auf alternative Antriebe bei PKWs und Kleintransportern weit fortgeschritten ist, geht es jetzt an die anderen Fahrzeuge. Ein Beispiel ist der neue vollelektrische Müllwagen eEconic. Er ist nicht nur batteriebetrieben, sondern auch sehr leise im Betrieb.
Mehr lesen
Weniger lesen
Mehr lesen
Weniger lesen
Die Umstellung unseres Fuhrparks großer Nutzfahrzeuge ist ein wichtiger Hebel zur Erreichung unserer Klimaziele. Warum? Weil bis zu 31 Tonnen CO₂ im Jahr eingespart werden können – pro Fahrzeug. Bei einem Fuhrpark von 461 dieser schwereren und größeren Fahrzeuge kann also zukünftig in Summe eine erhebliche Menge des Treibhausgases in unserem Arbeitsalltag entfallen. Übrigens: Vorbildlich zeigt sich der eEconic auch durch seine geringeren Geräuschemissionen, was die Hamburger:innen sicher zu schätzen wissen. Nicht zuletzt sorgen Abbiege-Assistenten und ein Notbremsassistent für mehr Sicherheit auf den Straßen unserer Hansestadt.
Spätestens ab 2025 sollen bei der SRH alle neu beschafften Fahrzeuge, wo es schon ein Serienmarktprodukt gibt, über alternative Antriebe verfügen. Wir sind zuversichtlich, dass ein erfolgreicher Test des eEconic ein großer Schritt auf dem Weg zu diesem wichtigen Ziel sein wird.
Thomas Maas
Abteilungsleiter Technischer Service
Ebenfalls vollelektrisch sind unsere zehn neuen Kleinkehrmaschinen. Diese Maschinen arbeiten ausgesprochen leise und saugen trotzdem mit großer Kraft. Der Akku verfügt über genügend Kapazität, damit eine Schicht gefahren werden kann. So sparen wir je Kehrmaschine rund 30 Liter Diesel ein – Tag für Tag. Außerdem sind zehn elektrisch betriebene Lastenräder für uns in Hamburg unterwegs – mit verschiedenen Ausstattungen. Mit ihnen machen sich zum Beispiel unsere SRH-Kümmer:innen in den Bereichen Alster, Planten un Blomen, Harburger und Hamburger Innenstadt auf ihre Wege. Ganz anders alternativ aufgestellt sind die beiden Müllwagen, die wir im Juni 2023 vorgestellt haben: Sie werden mit Wasserstoff betrieben. Auch bei ihnen handelt es sich um Testfahrzeuge, die sich jetzt unter realen Einsatzbedingungen beweisen müssen.
Unsere dieselbetriebenen Abfallentsorgungsfahrzeuge stoßen jeweils rund 31 Tonnen CO₂ pro Jahr aus. Neue Fahrzeuge beschaffen wir ausschließlich mit der Abgasnorm Euro VI oder elektrisch betrieben. So reduzieren wir den Verbrauch fossiler Brennstoffe sowie Treibhausgasemissionen. Unser Ziel ist, den Kraftstoffverbrauch trotz zusätzlicher Leistungen und Wege konstant zu halten oder sogar zu senken. Auch die Lärmbelastung nimmt durch Elektromobilität ab.
Unsere Kfz-Werkstätten passen wir an die neuen Technologien an und schulen die dort Beschäftigten. Schon in der Entwicklungsphase neuer Fahrzeuge setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit den Herstellern und führen Praxistests mit Prototypen durch. 2023 haben wir zwei Brennstoffzellen-Wasserstoff-Müllsammelfahrzeuge in den Testbetrieb genommen. Außerdem prüfen wir im Rahmen eines Feldtests zusammen mit Daimler Truck ein batterieelektrisches Drei-Achs-Müllsammelfahrzeug mit Blick auf Zuverlässigkeit und Energieverbrauch.
Zu unseren E-Fahrzeugen gehören drei Hybrid-Großkehrmaschinen mit elektrisch betriebenem Aufbau und konventionellem Antriebsmotor in der Straßenreinigung, ein Fahrzeug mit elektrisch betriebenem Pressaufbau in der Sperrmüllsammlung sowie ausschließlich elektrisch betriebene Gabelstapler beziehungsweise Hubarbeitsbühnen. Auf unseren Recyclinghöfen sind außerdem zwei vollelektrische Mobilbagger im Einsatz, mit denen wir jährlich jeweils über 16 Tonnen CO₂ einsparen.
Auch bei unseren kleineren Fahrzeugen setzen wir auf alternative Antriebe: Inzwischen fahren über 80 Prozent der Pkw-Flotte der SRH, bestehend aus Dienstwagen und Kleintransportern, elektrisch. 2023 hat die SRH 22 Fahrzeuge (2022: 13) durch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ersetzt. Einige Dienstautos der Tochtergesellschaften sind ebenfalls E-Fahrzeuge. Zum Jahresende 2023 waren konzernweit insgesamt 218 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben im Einsatz.
Geschäftsreisen und Mitarbeitermobilität
Nach dem Grundsatz „vermeiden, verringern, kompensieren“ nutzen unsere Beschäftigten bevorzugt die Bahn, sofern sich eine Dienstreise nicht vermeiden lässt. CO₂-Emissionen, die bei der SRH durch Dienstflüge verursacht werden, kompensieren wir. Die SRH bezuschusst Nahverkehrstickets für die Beschäftigten – etwa ein Viertel von ihnen nimmt dieses Angebot in Anspruch. Auch bei einzelnen Tochtergesellschaften können solche Tickets genutzt werden. Überdies können die Beschäftigten Elektrofahrzeuge für Dienstfahrten nutzen. Hierfür gibt es auf unseren Betriebsplätzen im Stadtgebiet über 210 Ladepunkte. Bei der MVB stehen den Beschäftigten zusätzlich Ladesäulen für E-Autos und E-Fahrräder zur Verfügung.
Als Mitglieder der Umweltpartnerschaft Hamburg bekennen sich neben der SRH auch die MVR und die MVB zur Reduzierung der verkehrsbedingten Luftschadstoffe und erstellen dafür ein jährliches Mobilitätskonzept. Dieses enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität mit Blick auf den Fuhrpark, die Mitarbeitermobilität und Geschäftsreisen.
Energieerzeugung
Mit seinen Anlagen produziert der SRH-Konzern aus Abfall und Biomasse klimafreundliche Energie wie Biogas, Strom, Wärme und perspektivisch auch synthetische Kraftstoffe. Gleichzeitig stellen wir aus den bei uns anfallenden Stoffen Recyclingrohstoffe her und reduzieren damit den Bedarf an Primärressourcen. Aus Bioabfällen machen wir unter anderem nährstoffreichen Kompost. Diese enge Verbindung unseres Kerngeschäfts mit dem Schutz von Ressourcen prägt auch unsere zukünftige Ausrichtung: So entwickeln wir uns immer mehr von einem reinen Entsorger zu einem zentralen Erzeuger von Energie, Roh- und Kraftstoffen.
Energiedienstleistungen
Der SRH-Konzern entwickelt sich zu einem bedeutenden Erzeuger klimafreundlich produzierter Energie in der Hansestadt. Durch die thermische Verwertung in unseren eigenen Anlagen versorgen wir einen großen Teil der Hamburger Haushalte mit Strom und klimaneutraler Wärme. Damit zählen wir mittlerweile zu den größten Energieerzeugern Hamburgs.
Im Vergleich zur Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen entstehen durch die energetische Nutzung von Abfall weniger zusätzliche Treibhausgasemissionen. So gelten nahezu 100 Prozent der durch die Verbrennung von Altholz entstandenen Emissionen als klimaneutral. Bei Siedlungsabfall gilt dies im Bundesschnitt für etwa 50 Prozent der Emissionen, da er zur Hälfte aus organischen Stoffen besteht. Basis der Berechnung sind die jeweils aktuellen Emissionsfaktoren nach dem Nationalen Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinventar des Umweltbundesamtes. Nicht berücksichtigt werden Verarbeitung und Transport.
Energieerzeugung aus Hamburger Abfällen
Die MVB und die MVR verfügen über je zwei Müllverbrennungslinien. Die MVB betreibt darüber hinaus ein Biomasseheizkraftwerk. Aus der Verwertung von rund 294.000 Tonnen (2022: 233.000 t) Siedlungsabfall und knapp 36.000 Tonnen (2022: 133.000 t) Altholz erzeugte die MVB 2023 mehr als 607.000 Megawattstunden (2022: 542.000 MWh) Fernwärme und mehr als 26.000 Megawattstunden (2022: 104.000 MWh) Strom. Der Rückgang in der Altholzverwertung lässt sich auf einen notwendigen Umbau für das Projekt „Erweiterte Wärmenutzung“ zurückführen. Hierfür war die Linie zur Altholzverwertung von April bis zum Jahresende 2023 außer Betrieb.
Die MVR verwertete 2023 rund 339.000 Tonnen (2022: 344.000 t) Hausmüll und hausmüllähnliche Abfälle. Die freiwerdende Energie wird überwiegend als Prozessdampf zur Verfügung gestellt. 2023 produzierte die MVR rund 547.000 Megawattstunden (2022: 536.000 MWh) Prozessdampfwärme und gab über 30.400 Megawattstunden (2022: 38.200 MWh) Strom in das öffentliche Stromnetz ab.
Projekte in den Anlagen
Investieren in noch effizientere Energiegewinnung
Im April 2023 wurden die letzten von drei Absorptionswärmepumpen in der Müllverwertungsanlage Borsigstraße (MVB) installiert, die sukzessive in Betrieb gehen. Zukünftig produzieren wir damit aus Abfall noch effizienter Energie als bisher.
Mehr lesen
Weniger lesen
Mehr lesen
Weniger lesen
Für die Installation der Absorptionswärmepumpen wurde ein finanzielles Volumen von 66,5 Millionen Euro eingeplant. Dieses Projekt wird zukünftig dafür sorgen, dass wir als SRH-Konzern ein noch wichtigerer Lieferant klimafreundlicher Energie für die Stadt werden. Künftig könnten so umgerechnet rund 35.000 weitere Hamburger Haushalte mit versorgungssicherer Wärme beliefert werden – und das ohne zusätzlichen Einsatz von Abfall als Energieträger. Durch die neue Gesetzgebung wird die gelieferte Wärme als erneuerbare Energie eingestuft und damit vollständig für die Erreichung unserer Klimaschutzziele anerkannt. Und: Eine Erweiterung dieser Art planen wir auch für unsere Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm (MVR) an der Köhlbrandbrücke.
Die noch effizientere Nutzung von Abwärme der Müllverbrennung ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag für die Defossilisierung der Fernwärme in Hamburg auf dem Pfad zur Klimaneutralität.
Hartwig Söth
technischer Geschäftsführer MVB und MVR
Auch an anderer Stelle nutzen wir die Ressource Abfall so effizient wie möglich: Unser Biogas- und Kompostwerk Bützberg verwandelt bereits Bioabfall in Biogas, scheidet dabei das CO₂ ab und speist Biomethan als Reingas in das Erdgasnetz ein. Dabei soll es aber nicht bleiben, denn auch hier streben wir an, unsere Ressourcen noch besser zu nutzen. Im Rahmen des Norddeutschen Reallabors erforschen wir, wie zukünftig per Elektrolyse grüner Wasserstoff erzeugt werden kann, um damit und mit dem vorhandenen CO₂ die Methanproduktion zu erhöhen. Ziel ist es, den Methananteil im Biogas zu steigern und mehr Reingas in das Erdgasnetz einzuspeisen. Wenn das Verfahren erfolgreich umgesetzt wird, soll so regenerativer Strom aus Sonnenlicht oder Wind in einen gasförmigen Energieträger umgewandelt und speicherbar gemacht werden können.
Kompost und Energie aus Bioabfall
Das Biogas- und Kompostwerk (BKW) Bützberg konnte 2023 rund 49.900 Tonnen (2022: 45.000 t) Bio- und Grünabfall zu hochwertigem Kompost verarbeiten, der als natürliche Nährstoffquelle für Böden dient. Dank unserer guten Vorsortierung ist der Kompost für den Ökolandbau zertifiziert. Die Kompostierungsanlage wird derzeit erweitert und eine zweite Rottehalle angebaut. Bis 2025 soll der Bau abgeschlossen sein.
Neben Kompost erzeugt das BKW Bützberg auch klimaneutrales Biogas, das wir zu Methan in Erdgasqualität aufbereiten und in das öffentliche Erdgasnetz leiten. Es steht im Gegensatz zur Erzeugung aus Energiepflanzen nicht in Konkurrenz zu Nahrungs- oder Futtermitteln. 2023 haben wir rund 9.500 Megawattstunden (2022: 9.100 MWh) Biomethan in das städtische Gasnetz eingespeist.
Künftig wird sich das BKW Bützberg mit der Beteiligung am Norddeutschen Reallabor verstärkt der Wasserstofferzeugung widmen. Das Norddeutsche Reallabor ist eines der größten Reallabore der Energiewende im Rahmen des siebten Energieforschungsprogramms der Bundesregierung. 2023 haben wir eine Elektrolyseanlage gekauft, die 2024 ausgeliefert wird. Der Wasserstoff, der mit dieser Anlage und überschüssigem Strom erzeugt wird, erhöht die Aktivität der Bakterien im Fermentationsprozess der Bioabfälle. So steigt auch der Methananteil im Biogas unter Nutzung von natürlich vorhandenem CO₂. Das bedeutet: Statt CO₂ freizusetzen, wird es aktiv genutzt. Zudem ermöglicht dieses Vorhaben, überschüssigen Strom umzuwandeln und als Methan im Erdgasnetz, dem größten Energiereservoir Deutschlands, zu speichern.
Energieerzeugung auf Altablagerungen
Die Deponierung des Hausmülls hat Hamburg als erstes Bundesland schon vor mehr als 20 Jahren eingestellt. Wir sind heute aber noch immer für die Nachsorge von elf Altablagerungen verantwortlich. In regelmäßigen Abständen prüfen wir die Grundwasserqualität und andere Umweltauswirkungen. Die beiden größeren Altablagerungen Höltigbaum und Neu Wulmstorf entgasen wir mit Gasfassungssystemen. Das im Müll entstehende Gas der Altablagerung Höltigbaum wird abgesaugt und in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Erzeugung von Strom und Wärme verbrannt. In Neu Wulmstorf reicht die Qualität des Gases zur wirtschaftlichen Gasverwertung in einem BHKW seit 2023 nicht mehr aus, hier wird es über eine Hochtemperaturfackel verbrannt. Das Emissionsverhalten der Altablagerungen Höltigbaum und Neu Wulmstorf wollen wir durch eine beschleunigte Abwicklung mittels kontrollierter Übersaugung verbessern. Dieser Prozess trägt auch dazu bei, klimarelevante Methanemissionen zu reduzieren.
Ressourcennutzung
DNK 12Die Ziele, die wir beim Klima- und Umweltschutz in unserem Kerngeschäft verfolgen, haben wir uns auch selbst gesetzt. Deshalb reduzieren wir den Verbrauch von Ressourcen in unseren Anlagen, Werkstätten und Büros soweit wie möglich. Dafür ziehen wir die Weiternutzung vorhandener Produkte einer Neuanschaffung vor, setzen auf Recyclingmaterialien und eine energetische Modernisierung unserer Liegenschaften. Auch der sorgsame Umgang mit Wasser ist für uns wichtiger Bestandteil des betrieblichen Umweltschutzes.
Energiesparprogramm
Kleinvieh spart auch Energie – und entlastet das Klima
Wir sind als öffentliches Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg der Nachhaltigkeit und dem Ressourcenschutz aus guten Gründen verpflichtet. Deshalb sparen wir Energie auch im eigenen Haus ein – Tag für Tag.
Mehr lesen
Weniger lesen
Mehr lesen
Weniger lesen
Gerade angesichts des Krieges in der Ukraine sind alle Hamburger:innen aufgerufen, Energie zu sparen, wo es geht. Der Hamburger Senat hat entsprechend einen 25-Punkte-Plan für den öffentlichen Bereich zum Einsparen von Energie beschlossen, der von uns umgesetzt wird. Dazu zählt zum Beispiel die Absenkung der Raumtemperatur in sogenannten „Arbeitsräumen mit vorwiegend sitzender Tätigkeit“. Hier heizen wir nur noch bis 19 Grad Celsius. Durchgangsbereiche wie Flure, Foyers oder Technikräume werden nicht mehr beheizt.
Ein anderes Beispiel ist die Verwendung von warmem Wasser. Es wird bei uns nur noch in Küchen, Duschen und anderen Funktionsbereichen bereitgestellt – also dort, wo es unbedingt erforderlich ist. Besonders effizient zeigt sich unser Betriebshof Bullerdeich, denn hier wird die Abwärme aus dem Rechenzentrum genutzt, um das Wasser der Duschen zu erhitzen.
Energie im Alltag an den Arbeitsplätzen einzusparen ist unbequem, keine Frage – aber es ist wichtig. Deshalb freut es uns umso mehr, dass uns die Mitarbeitenden beim Energiesparen unterstützen. Zudem haben wir mit baulichen Maßnahmen viel erreicht. Allein die Sanierung der Kfz-Werkstatt reduziert den Wärmeverbrauch dieser Halle um 67 Prozent
Quentin Klugas
Abteilungsleiter Technik und Bau
Ein drittes Beispiel aus dem großen Bündel von Maßnahmen ist es, unsere Mitarbeitenden zu motivieren, das eigene Auto stehen lassen. Wir bieten den Menschen, die bei uns arbeiten, mit dem Ticket für den öffentlichen Nahverkehr eine attraktive Möglichkeit diesen zu nutzen. Alle, die lieber selbstständig unterwegs sein möchten, können vergünstigt ein sogenanntes Dienstrad leasen. Das tut dem Klima und der Gesundheit gut.
Umweltgerechte Behandlung der eigenen Abfälle
Betrieblicher Abfall entsteht im SRH-Konzern vorwiegend durch die Behandlung der gesammelten und angelieferten Abfälle, aber auch beim Betrieb der Werkstätten, in der Verwaltung sowie bei Instandsetzungs- und Bauarbeiten. Für alle Abfallarten haben wir geregelte Entsorgungswege etabliert. Verwaltungsabfälle wie Papier, Batterien und hausmüllähnliche Fraktionen geben wir sortiert in die Verwertung und Entsorgung. Auf den Betriebsplätzen haben wir entsprechende Behälter aufgestellt oder Unterflursysteme installiert, die durch unsere Müllabfuhr geleert werden.
Abfälle, die bei der Abfallaufbereitung entstehen, führen wir zum überwiegenden Teil der energetischen oder thermischen Verwertung zu. Bei der thermischen Verwertung bleibt eine kleine Reststofffraktion von rund zwei Prozent der Abfallmenge übrig, die fachgerecht unter Tage verwahrt wird. Dabei handelt es sich um Stäube, Bettasche und Salze. Detaillierte Angaben dazu finden sich in den Umwelterklärungen der MVB und MVR.
Für die umweltgerechte Behandlung der eigenen Wert- und Altstoffströme arbeiten wir mit zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben, Verwerter:innen und Lieferant:innen zusammen, die auf die Aufbereitung recyclingfähiger Materialien spezialisiert sind.
Nutzung von Recyclingbaustoffen
Wo es möglich ist, setzen wir beim Bau auf Recyclingbeton, Schlacke oder nachwachsende Rohstoffe sowie auf das modulare Bauen. Wir berücksichtigen entsprechende Zertifizierungen in Eignungs- und Wertungskriterien. Beim Bau des ZRE nutzen wir Teile des Gebäudebestands der ehemaligen Müllverwertungsanlage und die alten Trafos. Außerdem haben wir einen baustelleneigenen Recyclinghof errichtet, sodass die Baustellenabfälle nach Fraktionen getrennt werden können. Fallen Reststoffe wie Schrott- und Dämmmaterialien bei Rückbaumaßnahmen an, so verkaufen oder entsorgen wir diese. Außerdem prüfen wir gemäß dem Koalitionsvertrag der Freien und Hansestadt Hamburg bei jeder Umbaumaßnahme, ob die Abfälle als Recyclingbaustoff verwendet werden können. Bei Renovierungen und Neubaumaßnahmen unserer Gebäude setzen wir ein optimiertes Abfalltrennsystem um.
Ressourcenschonende Beschaffung
Der Zentrale Einkauf der SRH empfiehlt allen Fachabteilungen sowie den Tochtergesellschaften, die den Einkauf der SRH nutzen, bei der Bedarfsanalyse die Weiternutzung vorhandener Produkte beispielsweise durch Reparatur oder Wartung zu prüfen und einer Neuanschaffung vorzuziehen. Bei der MVR zum Beispiel werden defekte Aggregate – soweit möglich – repariert, statt neue anzuschaffen. Eine Wiederverwendung vorhandener Mittel ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht vorteilhaft, sie trägt auch maßgeblich zum Klimaschutz und zur Einsparung wertvoller Ressourcen bei.
In unseren Ausschreibungen geben wir Mindeststandards vor. Bieter:innen, die mehr als die Mindeststandards erfüllen, können zusätzliche Punkte in der Wertung erhalten. Ein Beispiel sind die Verpackungen eingekaufter Produkte. Wir bevorzugen unverpackte Produkte. Lässt sich eine Verpackung nicht vermeiden, muss das Verpackungsvolumen so gering wie möglich gehalten werden. Dabei sollte die Produktverpackung entweder Recyclingmaterial enthalten, recyclingfähig sein oder aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Weitere Pluspunkte gibt es, wenn zu 100 Prozent Post-Consumer-Rezyklate (PCR) genutzt werden. Das sind Kunststoffe, die bereits einen Lebenszyklus durchlaufen haben.
Auch bei unseren Müllbehältern fördern wir den Einsatz von Recyclingmaterial. Wir kaufen Restmülltonnen, die die Anforderungen des Gütezeichens „Blauer Engel“ für Recyclingkunststoffe erfüllen. Bei den 2022 und 2023 beschafften Behältern bestanden über zwei Drittel zu mehr als 80 Prozent aus PCR. Mit diesen Tonnen schließen wir sogar den Kreislauf, weil das verwendete Rezyklat fast ausschließlich aus alten Abfalltonnen stammt. Und: Wir reparieren Müllbehälter und tauschen sie erst aus, wenn eine Reparatur nicht mehr sinnvoll ist.
Sorgsamer Umgang mit Wasser und Abwasser
DNK 11Die MVB und die MVR nutzen Wasser zur Kühlung und Dampferzeugung. Bei der SRH kommt Wasser vorwiegend zu Sanitärzwecken, bei der Straßenreinigung und im Winterdienst zum Einsatz. 2023 entnahm der SRH-Konzern insgesamt 26,9 Millionen Kubikmeter (2022: 26,2 Mio. m³) Wasser. Den Großteil davon benötigte die MVR. Der Wasserverbrauch des Konzerns lag dagegen nur bei rund 886.000 Kubikmetern (2022: 732.000 m³), unter anderem, weil die MVR den größten Wasseranteil als Kühlwasserrücklauf in die Elbe zurückführt.
Wo immer möglich, nutzt der SRH-Konzern kein Frischwasser, sondern Regen-, Brauch-, Brunnen- oder Elbwasser. Die Betriebsplätze des SRH-Konzerns leiten Abwasser in das öffentliche Abwassernetz ein, wodurch es einer fachgerechten Aufbereitung zugeführt wird.
Je nach Möglichkeit und Genehmigungslage schließen wir das Niederschlagswasser an das öffentliche Regenwassernetz an, so etwa am Recyclinghof Rondenbarg, wo wir eine Regenwasserreinigungsanlage vorgeschaltet haben. An anderen Standorten wird das Niederschlagswasser über Entwässerungsgräben abgeleitet. Wo unbedenklich, leiten wir es, ebenfalls mit vorgeschalteter Regenwasserreinigungsanlage, direkt in Gewässer ein. Um einen Schadstoffeintrag zu vermeiden, halten wir alle gesetzlichen Vorschriften wie das Wasserhaushaltsgesetz ein. Niederschlagswasser reinigen wir häufig zusätzlich, bevor wir es verwenden.
Wir achten darauf, den Schadstoffeintrag in Boden und Grundwasser so gering wie möglich zu halten. Zur Nassreinigung der Straßen nutzen wir Wasser ohne Reinigungsmittel. Dabei handelt es sich zum großen Teil um Trinkwasser und zu einem kleineren Teil um Brunnenwasser. Für die Beseitigung starker Verschmutzungen setzen wir umweltverträgliche Reinigungsmittel ein. Indem wir Straßen und Nebenflächen reinigen, schützen wir Boden und Grundwasser zugleich vor Schadstoffeinträgen. Die Fahrer:innen können regeln, wie viel Wasser zur Bindung der Straßenstäube mit der Großkehrmaschine verwendet wird. Sie werden zu wassersparendem Verhalten geschult.
Im Rahmen des Winterdienstes bringt die SRH zur Unfallverhütung seit Jahren Feuchtsalz aus, das erheblich zur Reduzierung des Mengeneintrages an Salz im öffentlichen Raum beiträgt. 2023 hat die SRH begonnen, ein neues Feuchtsalzgemisch zu testen, um den Salzeintrag noch weiter zu senken.
Die MVR ist grundsätzlich ein abwasserfreier Betrieb. Sanitärabwässer werden in das öffentliche Siel eingeleitet. Das Unternehmen bezieht aus dem Köhlbrand Elbwasser für das Kühlsystem, das Betriebswasser- und das Feuerlöschsystem sowie zur Herstellung von voll entsalztem Wasser für den Kesselbetrieb. Kühlwasser über die Elbe ist dabei nicht konstant verfügbar. So kann die Wärmelast in heißen Sommern zu hoch sein und extreme Niedrigwasser können den Anlagenbetrieb gefährden, denn bei zu geringen Kühlwassermengen müsste die MVR heruntergefahren werden. Bei Starkregen kann überschüssiges Wasser nach einer Qualitätskontrolle in den Köhlbrand abgegeben werden. Mehr Informationen zu Wasser und Abwasser bei der MVR finden sich in der aktuellen Umwelterklärung.
Auch die drei Verbrennungslinien der MVB basieren auf einem abwasserfreien Betriebswasserkreislauf. Hauptwasserverbraucher ist die Rauchgasreinigung der beiden Hausmüllverbrennungslinien. Dafür wird Regen-, Brauch- und Oberflächenwasser aus dem Tiefstackkanal genutzt. Sobald das Projekt „Erweiterte Wärmenutzung“ 2024 in Betrieb geht, wird das Rauchgaskondensat zur Fernwärmeversorgung genutzt. Eine Einleitung in das öffentliche Abwassernetz erfolgt nur, wenn die Kapazität des Regenrückhaltebeckens nach starken Regenfällen erschöpft ist. Sanitäre Abwässer werden ins Abwassernetz eingeleitet. Mehr Informationen zu Wasser und Abwasser bei der MVB finden sich in der aktuellen Umwelterklärung.
Bei allen Altablagerungen überwachen wir das Grundwasser. Um Verunreinigungen zu vermeiden, haben wir weitere Maßnahmen ergriffen. Am Standort Neu Wulmstorf leiten wir das Oberflächenwasser in Versickerungsteiche ab, da es nicht mit potenziell gefährlichen Stoffen in Berührung kommt. Wo eine Basisabdichtung vorhanden ist, fangen wir das Sickerwasser von Altablagerungen auf und entsorgen es.
Beim Bau des ZRE entnehmen wir in enger Abstimmung mit der BUKEA Grundwasser zur Trockenlegung der Baugruben. Ein Teil davon wird in ein benachbartes Feuchtbiotop eingeleitet. Da hier zukünftig ein Trinkwasserschutzgebiet geplant ist, bereiten wir die Anlage bereits jetzt darauf vor, dass sie den strengen gesetzlichen Vorgaben entspricht.