Wir vereinen im SRH-Konzern eine Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeiten: von der Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft über Berufskraftfahrer:innen und Kaufleute für Büromanagement bis zu Entsorger:innen. Viele unserer Beschäftigten verrichten täglich körperlich anstrengende Arbeit – sei es die Leerung von Tonnen oder die Reinigung von Straßen. Damit sind sie einem erhöhten Risiko von Arbeitsunfällen und Spätschäden am Bewegungsapparat ausgesetzt. Es ist uns daher besonders wichtig, die Gesundheit unserer Beschäftigten langfristig zu bewahren und ihnen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Dafür führen wir regelmäßig Gefährdungsbeurteilungen durch und haben auch im Blick, ob sich der Klimawandel auf die Geschäftsprozesse und damit auf die Arbeitsbedingungen auswirkt. Eine weitere Herausforderung ist es, Lösungen für den Fachkräftemangel zu finden.
Arbeitgeberattraktivität
Der SRH-Konzern zählt zu den beliebtesten Unternehmen Hamburgs: Das ist eine Bestätigung der engagierten Arbeit unserer Beschäftigten und Ansporn für uns, weiterhin ein guter Arbeitgeber zu sein.
Der SRH-Konzern als Arbeitgeber
Im Jahr 2023 beschäftigte der SRH-Konzern insgesamt rund 4.300 Menschen (2022: 4.200). Davon arbeiteten 74 Prozent (2022: 74 %) im gewerblichen Bereich, 26 Prozent (2022: 26 %) übten kaufmännische oder technische Berufe aus. Wir genießen in Hamburg einen Ruf als attraktiver Arbeitgeber. Mit einer tarifvertraglichen Vergütung, Chancengerechtigkeit sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zielen wir darauf ab, neue Mitarbeitende zu gewinnen, Beschäftigte zu halten und SRH zu einer ausgezeichneten Arbeitgebermarke zu entwickeln.
Im Recruiting setzen wir darauf, offene Positionen möglichst passgenau zu besetzen. Dafür schlagen wir auch innovative Wege ein. Über eine auf den nicht akademischen Arbeitsmarkt spezialisierte Recruiting-Plattform erreichen wir Kandidat:innen, die sich bisher nicht aktiv auf Arbeitssuche begeben haben. Besonders wichtig ist es uns, Frauen auf unsere offenen Positionen aufmerksam zu machen. Größtenteils nutzen die Tochtergesellschaften die Dienstleistungen der SRH für ihr Recruiting.
Um unsere Mitarbeitenden an unser Unternehmen zu binden, sind über den gesamten Konzern verschiedene Maßnahmen wirksam. Viele davon helfen uns gleichzeitig dabei, unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu gehören unter anderem Dienstvereinbarungen zum Arbeiten im Homeoffice, das Dienstrad oder der Zuschuss zum Klimaticket für den deutschlandweiten Nahverkehr.
Der Sozialschutz unserer Mitarbeitenden bei Krankheit und Arbeitslosigkeit, bei Arbeitsunfällen und Erwerbsunfähigkeit, Elternzeit sowie Ruhestand ist durch das geltende Recht in Deutschland abgedeckt. Dazu kommen die im Tarifvertrag vereinbarten Regelungen, zum Beispiel zur Betrieblichen Altersvorsorge.
SRH-Konzern | |||
---|---|---|---|
2021 |
2022 |
2023 |
|
Anzahl Beschäftigte¹ insgesamt |
4.017 |
4.170 |
4.265 |
davon männlich |
3.360 |
3.477 |
3.506 |
davon weiblich |
657 |
693 |
759 |
Anteil der gewerblich Beschäftigten an Gesamtbelegschaft (in Prozent) |
74 |
74 |
74 |
davon männlich |
69 |
69 |
68 |
davon weiblich |
5 |
5 |
6 |
Anteil der kaufmännisch/technisch Beschäftigten an Gesamtbelegschaft (in Prozent) |
26 |
26 |
26 |
davon männlich |
14 |
14 |
14 |
davon weiblich |
11 |
12 |
12 |
Anzahl Auszubildende |
60 |
62 |
65 |
Anzahl Absolvent:innen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) |
8 |
9 |
6 |
¹Für die Personalkennzahlen wurden die Geschlechter männlich, weiblich und divers erhoben. Da niemand der Beschäftigten divers als Geschlecht angegeben hat, werden die Kennzahlen im Folgenden nur für das weibliche und männliche Geschlecht aufgeführt.
Einbeziehung der Mitarbeitenden
Unsere Mitarbeitenden bei möglichst vielen Gelegenheiten einzubeziehen, ist uns wichtig. Vorgaben dazu machen unter anderem das Personalvertretungsgesetz, das Gleichstellungsgesetz und das Sozialgesetzbuch – aber auch darüber hinaus schaffen wir Gelegenheiten, unsere Beschäftigten um ihre Meinung zu bitten. Ein Teil der Unternehmen im Konzern verfügt über einen Personalrat oder einen Betriebsrat, die jeweils 100 Prozent der Mitarbeitenden repräsentieren. Daneben gibt es in den einzelnen Unternehmen weitere Wege, damit sich die Mitarbeitenden mit ihren Anliegen Gehör verschaffen können: Dazu gehören Personalversammlungen, Mitarbeiterbefragungen und individuelle Jahresgespräche. Die Mitarbeitenden werden außerdem ermutigt, Verbesserungsvorschläge einzureichen und Kritik offen zu äußern.
Im Format „Geschäftsführung vor Ort“ beantwortet die Unternehmensleitung der SRH zusammen mit einigen Führungskräften an den verschiedenen Standorten und Betriebsplätzen der SRH regelmäßig Fragen der Beschäftigten. 2023 tauschte sich die Geschäftsführung mit knapp 400 Mitarbeitenden (2022: 270) aus.
Konzernweit stehen eine ganze Reihe von Ansprechpartner:innen zur Verfügung, an die sich Mitarbeitende wenden können. Dazu zählen eine eigene Ombudsstelle für Mobbing und Bossing, die Beauftragte für das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, die Gleichstellungsbeauftragten und die Inklusionsbeauftragte oder die Schwerbehindertenvertretung. Auch der Beauftragte für Compliance, das Betriebliche Eingliederungsmanagement und die Betriebsärzt:innen zählen dazu, ebenso Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Kolonnen- und Teamtrainer:innen. Die Hinweisgeberplattform ergänzt diese vielfältigen Angebote.
Unser Ziel ist dabei, auch die Sichtweisen von marginalisierten Gruppen zu berücksichtigen. So gibt es den Matchday, Sprechstunden der Schwerbehindertenvertretung, ein Angebot zur psychosozialen Beratung, Veranstaltungen für Geflüchtete, eine Sprachförderung und eine Schulung zur Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede.
Matchday
Speed-Dating in leuchtendem Orange
Wir suchen Menschen, die sich mit uns um die Sauberkeit in Hamburg kümmern wollen, damit unsere „Perle“ auch weiterhin strahlt. Dabei haben wir vor allem Frauen im Blick, weil wir unsere Stadtreinigung weiter weiblicher machen wollen.
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Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir eine Aktion namens #MATCHDAY ins Leben gerufen, die seit Oktober 2022 bereits dreimal stattgefunden hat. Im Rahmen dieser Kampagne erhalten Frauen die Gelegenheit, die Arbeitsprozesse in der Müllentsorgung und Reinigung kennenzulernen – einschließlich spezieller „Speed-Dating“-Veranstaltungen. In diesem Format geht es darum, dass Interessierte schnell und unkompliziert mit den Personalverantwortlichen, den Gleichstellungsbeauftragten, dem Personalrat, dem Recruiting und zukünftigen Kolleg:innen ins Gespräch kommen. Zum Hintergrund: Mit einem Frauenanteil von weniger als zwei Prozent in der Müllabfuhr und etwas mehr als sieben Prozent in der Reinigung war die weibliche Präsenz vor Oktober 2022 sehr niedrig. Aber: Auffallend ist, dass alle Frauen, die bereits im gewerblichen Sektor arbeiten, mit großer Begeisterung bei der Sache sind. Der #MATCHDAY bringt diese leidenschaftlichen Entsorgerinnen und interessierte Bewerberinnen zusammen.
Der #MATCHDAY war – zugegebenermaßen – ein Experiment, weil wir keine Erfahrung mit diesem Format hatten und nicht wussten, wie die Hamburgerinnen dieses Angebot aufnehmen würden. Heute können wir sagen, dass sich der Versuch gelohnt hat und wir in Zukunft noch weitere Matchdays veranstalten werden.
Jörn Lamprecht
Leiter Recruiting
Und wie sah der #MATCHDAY ganz praktisch aus? Auf einem vorbereiteten Parcours konnten die Besucherinnen Mülltonnen „kippen“, Rundfahrten mit Müllfahrzeugen und Großkehrmaschinen begleiten oder Laubbläser in der Praxis ausprobieren. Neben einer Fahrzeugpräsentation und weiteren technischen Demonstrationen wurden außerdem zahlreiche Gespräche mit den bereits bei der SRH beschäftigten Kolleg:innen in Orange geführt. Das Beste aber war: Insgesamt nahmen 240 Interessierte an den Veranstaltungstagen teil. Mittlerweile arbeiten fast neun Prozent Frauen in der Reinigung und mehr als zwei Prozent bei der Müllabfuhr.
Bei der SRH haben wir das betriebliche Vorschlagswesen 2021 durch eine neue Form des Ideenmanagements, die „IdeenTonne“, erweitert. Wir motivieren die Mitarbeitenden mit Prämien, Vorschläge zur Verbesserung von Prozessen sowie innovative Ideen zu den strategischen Unternehmenszielen der SRH einzubringen. Insgesamt gingen 2023 mehr als 150 Verbesserungsvorschläge (2022: über 100) ein. Knapp 20 Prozent der Vorschläge haben wir umgesetzt.
Vergütungspolitik
Die Beschäftigten der SRH fallen unter die Tarife des öffentlichen Dienstes. Die Tochtergesellschaften haben eigene Tarifverträge oder vereinzelt Individualverträge. Der Anteil der Mitarbeitenden, die unter einen Tarifvertrag fallen, liegt konzernweit bei 99 Prozent. Ein kleiner Anteil der Belegschaft, insbesondere in Leitungspositionen, wird außertariflich bezahlt. Allen Beschäftigten werden unabhängig von Geschlecht oder anderen personenspezifischen Merkmalen transparente und faire Gehälter gezahlt. Und: Alle Beschäftigten erhalten ein Entgelt, das über dem Mindestlohn liegt.
Für einen Teil des Konzerns gilt: Neben der monatlichen Entlohnung erhalten die Beschäftigten eine leistungsorientierte Bezahlung und/oder eine jährliche Sonderzahlung. Dies ist tarifvertraglich geregelt. Im Rahmen von Jahresgesprächen legen sie gemeinsam mit ihren Vorgesetzten persönliche oder im Team zu erreichende Ziele fest. Im jeweils darauffolgenden Jahr wird die Zielerreichung beurteilt und monetär bewertet. So haben 2023 83 Prozent der Beschäftigten der SRH (2022: 85 %) an einer Leistungsbeurteilung teilgenommen (2022: 73 % männlich und 12 % weiblich; 2023: 71 % männlich und 12 % weiblich), bei der MVB und der MVR in beiden Jahren alle Beschäftigten. Bei der HEG werden leistungsorientierte Zuwendungen nach Tarifvertrag an alle Mitarbeitenden ausgezahlt. Bei den betrieblichen Leistungen wird nicht zwischen Voll- oder Teilzeitangestellten unterschieden. Lediglich die Höhe der Leistungen variiert je nach Umfang der Beschäftigung. Mitarbeitende der SRH mit befristeten Arbeitsverträgen erhalten ebenfalls die tariflich festgelegten Leistungen, mit Ausnahme der Teilnahme am Lebensarbeitszeitkonto.
Die Vergütung der Geschäftsführung des SRH-Konzerns wird gemäß dem Hamburger Corporate Governance Kodex (HCGK) vom Aufsichtsrat festgelegt. Details dazu finden sich im Abschnitt „Nachhaltigkeitsbezogene Anreizsysteme“.
Weiterbildung und Ausbildung
DNK 16Auch im SRH-Konzern ist der demografische Wandel spürbar: Während langjährige Fach- und Führungskräfte aus dem Unternehmen ausscheiden, sind auf dem Arbeitsmarkt weniger Nachwuchsfachkräfte verfügbar. Neuen Mitarbeitenden bieten wir durch verschiedene Onboarding-Maßnahmen einen reibungslosen Start. Nach Möglichkeit arbeiten die ausscheidenden Mitarbeitenden ihre Nachfolger:innen während einer Übergangsphase ein und geben ihr Wissen weiter.
Zur Weiterentwicklung fachlicher, methodischer und persönlicher Kompetenzen bieten wir zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an, darunter Trainings, Coachings, Teamentwicklungsmaßnahmen und Schulungen. Grundlage dafür ist der aus den Abteilungen gemeldete Bedarf, ergänzt um zielgerichtete Angebote und gesetzlich vorgeschriebene Seminare. Im Jahr 2023 führte die SRH rund 860 Seminare (2022: 700) durch, an denen mehr als 3.000 Beschäftigte (2022: 2.400) teilnahmen. Im Durchschnitt absolvierten die Beschäftigten der SRH 2023 rund 7,1 Weiterbildungsstunden (2022: 5,3 Std.).
Einzelne Tochtergesellschaften führen darüber hinaus eigene Weiterbildungsmaßnahmen durch. So fanden bei der HEG im Berichtsjahr unter anderem Verkehrsleitungsausbildungen, Schulungen von Disponent:innen im Abfallrecht oder Module für Kraftfahrer:innen statt. Bei den Müllverbrennungsanlagen lag der Schwerpunkt der Weiterbildungsmaßnahmen auf Themen der Arbeits- und Betriebssicherheit. Die MVB und die MVR bilden zudem intern unter anderem elektrisch unterwiesene Personen und in Zusammenarbeit mit der Kraftwerker-Schule Essen Kraftwerker:innen und Kraftwerksmeister:innen aus.
Weil wir unsere Aufgabenbereiche ausweiten, benötigen wir neue Fachkräfte mit neuen Fähigkeiten. Diese sind auf dem Arbeitsmarkt knapp. Deshalb legen wir einen Fokus auf die Ausbildung neuer Talente. Konzernweit beschäftigen wir derzeit 65 (2022: 62) Auszubildende im kaufmännischen und im gewerblichen Bereich.
Arbeits- und Gesundheitsschutz
DNK 14Das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden hat für uns höchste Priorität. Weil der Großteil unserer Beschäftigten körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten ausübt, setzen wir uns besonders für ihre Gesundheit ein und schaffen die Voraussetzungen für ein sicheres Arbeitsumfeld.
Arbeitsschutzmanagementsystem und Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die körperlichen Belastungen sind bei den einzelnen Konzerntöchtern sehr unterschiedlich gewichtet. Vor allem die Beschäftigten der SRH sind durch ihre körperlich schweren Tätigkeiten Risiken ausgesetzt. In diesen physisch herausfordernden Jobs kann es mit fortschreitendem Alter zu gesundheitlichen Beschwerden kommen, die zu längeren Ausfallzeiten und einer Verminderung der Leistungsfähigkeit bis zur Erwerbsminderung führen. Zum Schutz der Mitarbeitenden setzt die SRH auf ein umfassendes Arbeitsschutzmanagementsystem nach ISO 45001 und ein betriebliches Gesundheitsmanagement.
Das HiiCCE wird ab 2024 Teil des SRH-Managementsystems nach ISO 45001. Die MVB und die MVR verfügen über ein eigenes Arbeitsschutzmanagementsystem nach ISO 45001. Beide haben dazu eigene Unternehmensleitlinien veröffentlicht, die die Bedeutung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz unterstreichen. Die HEG hat als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb vergleichbare Regelungen beziehungsweise entsprechende Vorkehrungen getroffen. MVB, MVR, Stilbruch, STR und HiiCCE werden vom arbeitsmedizinischen Dienst der SRH und deren Fachkräften für Arbeitssicherheit unterstützt oder beschäftigen eigene Fachkräfte für Arbeitssicherheit. Damit deckt das Managementsystem für Gesundheit und Sicherheit 100 Prozent der Beschäftigten im SRH-Konzern ab.
Durch Schulungen, Unterweisungen und klare Verantwortlichkeiten bemühen wir uns, Gefahren so gering wie möglich zu halten. Die Vorgesetzten sind dafür verantwortlich, die Arbeitssicherheit aller Beschäftigten zu gewährleisten. Für die übergeordnete Steuerung ist bei der SRH der Ausschuss für Arbeitssicherheit (ASA) zuständig. Neben den Betriebsärzt:innen und den Fachkräften für Arbeitssicherheit nehmen daran auch die betrieblichen Sicherheitsbeauftragten, Brandschutzhelfer:innen und Ersthelfer:innen teil. Die Tochtergesellschaften MVB, MVR, HEG, Stilbruch und STR haben eigene ASA-Sitzungen.
Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit der SRH beraten die Führungskräfte in allen Fragen der Arbeitssicherheit und unterstützen bei der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen. Diese Gefährdungsbeurteilungen schaffen die Basis dafür, Inhalte für die gesetzlich verpflichtenden Unterweisungen festzulegen, die die Führungskräfte einmal im Jahr durchführen, sowie für die Identifizierung von Risiken und der benötigten persönlichen Schutzausrüstung. Aufgrund ihrer spezifischen Besonderheiten beschäftigen die MVB und die MVR eine eigene Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Immer mehr Erwerbsminderungsrenten sind auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Das betrifft auch die SRH. Das Unternehmen nutzt deshalb das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM), um durch ihre Tätigkeit gefährdete Mitarbeitende früh zu erkennen. Zu den Präventionsmaßnahmen zählen unter anderem Konfliktmoderation und mögliche Anpassungen der Tätigkeiten/Arbeitsplätze. Eine physiotherapeutische oder betriebsärztliche Einzelberatung der Betroffenen erfolgt ebenfalls, sofern sinnvoll. Die psychosoziale Beratung ist in das BEM-Verfahren eingebunden und darüber hinaus für alle Beschäftigten mit psychischen Belastungen zugänglich. Vorgesetzten werden entsprechende Kenntnisse vermittelt, damit sie die Beschäftigten auf die Angebote hinweisen können.
Zusätzlich hat die SRH besondere Stellen für leistungsgeminderte ältere Beschäftigte eingerichtet, um ihnen einen Arbeitsplatz mit weniger belastenden Tätigkeiten anzubieten. Es gibt dazu auch Beratungen zu einem Wechsel in die Rente.
Prävention von Arbeitsunfällen
Viele Tätigkeiten, denen unsere Beschäftigten nachgehen, bergen Risiken für Verletzungen. 2023 gab es bei der SRH 6,5 Arbeitsunfälle pro 100 Beschäftigte (2022: 5,2). Zu den häufigsten Unfallursachen zählten dabei Stolpern und Umknicken. Alle Arbeitsunfälle werden zentral erfasst und den Sicherheitsfachkräften gemeldet. Sie untersuchen den einzelnen Unfall zusammen mit den Betroffenen, befragen gegebenenfalls Zeug:innen wie auch Vorgesetzte und erstellen im Anschluss einen Bericht. Der Ausschuss für Arbeitssicherheit berät über die gemeldeten Unfälle, leitet gegebenenfalls Präventionsmaßnahmen ab und sorgt für die Umsetzung im Betrieb. Auf diese Weise wollen wir für sicherere Arbeitsbedingungen sorgen und weitere Unfälle ausschließen. Bei der MVB und der MVR werten unter anderem Sicherheitsbeauftragte, Sicherheitsingenieur:innen, Betriebsrat, Vorgesetzte und die Betriebsleitung jeden Unfall und Beinahe-Unfall gemeinsam aus.
Um Unfälle, Verletzungen und Krankheiten zu vermeiden, sensibilisieren wir die Mitarbeitenden in regelmäßigen Sicherheitstrainings und Unterweisungen für mögliche Unfallgefahren und eine gesunde und ergonomische Arbeitsweise. Unsere Kolonnen- und Teamtrainer:innen beraten die Beschäftigten der SRH dafür im Arbeitsalltag. Außerdem achten wir bereits bei der Einstellung im gewerblichen Bereich darauf, dass unsere zukünftigen Beschäftigten den körperlichen Anstrengungen gewachsen sind. Mitarbeitende der SRH, bei denen es in den vergangenen Jahren häufiger zu Arbeitsunfällen kam, erhalten zusätzlich eine gezielte Unterweisung zu den jeweiligen Unfallgefahren. Die Tochtergesellschaften der SRH führen teilweise eigene Schulungen im Bereich Arbeitsschutz durch, beispielsweise Fahrsicherheitstrainings.
Gesundheitsförderung
Wir fördern die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ganzheitlich, indem wir ihr Wohlergehen etwa durch präventive Maßnahmen wie Aufklärung, Bewegung und Angebote für eine gesunde Ernährung unterstützen. Ziel ist die Vorbeugung der häufigsten Krankheitsbilder, die im SRH-Konzern zu Ausfallzeiten führen. Dazu gehören Erkrankungen der Atemwege und des Muskel-Skelett-Systems.
Das betriebsärztliche Team führt konzernweit alle verpflichtenden Untersuchungen der arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung durch. 2022 haben wir alle Mitarbeitenden schriftlich zu ihrer psychischen Belastung befragt. Ausnahme war die MVB, bei der die Befragung 2024 folgen wird. Wir nutzen die Ergebnisse, um Maßnahmen zur Gesundheitsförderung abzuleiten.
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) hat bei einer 2020 in der SRH durchgeführten Mitarbeiterbefragung und in Interviews mit unterschiedlichen Berufsgruppen Schulungsbedarfe ermittelt und basierend darauf neue Angebote entwickelt. Ein Beispiel ist die Krebspräventionswoche 2022.
Gesundheit im Fokus
Vorbeugen „first“ – unsere Gesundheitstage
Es liest sich wie eine Plattitüde und ist trotzdem ebenso wichtig wie wahr: Die Gesundheit ist das Wertvollste, das unsere Beschäftigten besitzen. Deshalb kümmern wir uns darum – zum Beispiel mit unseren Gesundheitstagen.
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Ein Beispiel dafür war der digitale Gesundheitstag zum Thema „Atmung“ im November 2023. Atemwegserkrankungen sind in Deutschland der zweithäufigste Grund für Arbeitsausfälle und noch dazu weltweit die dritthäufigste Todesursache. Entsprechend führen Atemwegserkrankungen auch bei uns zu hohen Ausfallzeiten. Im Rahmen des Gesundheitstags wurden die häufigsten Atemwegserkrankungen erklärt und gezeigt, was vor ihnen schützen kann. Nicht zuletzt standen Atemtechniken als Mittel gegen Stress auf dem Programm.
Wir haben in den Jahren 2022 und 2023 drei Gesundheitstage durchgeführt. Dabei haben wir ganz bewusst neue Schwerpunkte gesetzt. Ein Beispiel dafür ist der Gesundheitstag „Klima und Gesundheit“. Wir halten es für wichtig, dass sich der Wandel auch in der Prävention spiegelt. In den kommenden Jahren werden wir weitere Gesundheitstage an verschiedenen Standorten der SRH durchführen.
Katrin Ferber
Referentin Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die Weltgesundheitsorganisation hat den Klimawandel zu einer der größten Gefahren für die Gesundheit der Menschen in kommenden Jahren erklärt. Zu Recht: Der Klimawandel beeinflusst die Gesundheit der Menschen sowohl direkt durch Temperaturanstieg, extreme Wetterereignisse, erhöhte UV-Strahlung als auch indirekt durch Allergien, Trinkwasserknappheit, Luftverschmutzung und Zunahme durch von Insekten übertragbare Krankheiten. Beim Gesundheitstag „Klima und Gesundheit“ wurde entsprechend sensibilisiert. Zum reichhaltigen Programm gehörten unter anderem Vorträge, ein Wissensquiz, Atemyoga und Fahrradchecks.
Der digitale Gesundheitstag „Winter“ hatte mit den Themen Schlaf, Winterblues, Long Covid im beruflichen Alltag und der richtigen Ernährung noch einmal ganz andere Schwerpunkte.
Um die körperlich schweren und häufig einseitigen Belastungen der gewerblichen Mitarbeiter:innen zu mindern, zeigen unsere Kolonnentrainer:innen auf dem YouTube-Kanal der SRH auf verschiedene Berufsgruppen zugeschnittene Übungen. In der SRH berät eine angestellte Physiotherapeutin die Beschäftigten bei körperlichen Beschwerden. Den kaufmännisch-technischen Mitarbeitenden zeigt sie Möglichkeiten, eine einseitige Haltung am Schreibtisch auszugleichen.
Chancengerechtigkeit
DNK 15Als Unterzeichner der Charta der Vielfalt bekennen wir uns dazu, Vielfalt im Unternehmen aktiv zu fördern. In diesem Rahmen schaffen wir auch ein Arbeitsumfeld, das gleichermaßen von Chancengerechtigkeit und Fairness für alle geprägt ist.
Offene Unternehmenskultur und Chancengerechtigkeit
DNK 17Kern unserer Unternehmenskultur ist ein respektvoller, höflicher und wertschätzender Umgang miteinander. Die Unternehmensleitlinien der SRH legen dafür wichtige Prinzipien im täglichen Handeln fest und dienen als Orientierung für alle Mitarbeitenden. Unsere rund 4.300 Beschäftigten aus über 60 verschiedenen Nationen gestalten unsere vielfältige und offene Kultur mit. Unser Ziel ist ein gutes Betriebsklima, in dem alle offen mit Problemen und anstehenden Veränderungen umgehen und alle die gleichen Chancen haben.
In Hamburg bieten wir Menschen mit geringer Qualifizierung diverse Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. So waren bei der SRH Ende 2023 93 Personen beschäftigt, die zuvor über eine lange Zeit erwerbslos waren. Mit einem befristeten Arbeitsverhältnis im Rahmen eines Förderprogramms der Bundesagentur für Arbeit soll den teilnehmenden Menschen die Rückkehr in das Arbeitsleben erleichtert werden. 85 Personen konnten wir nach der Förderung weiterbeschäftigen, acht werden derzeit noch gefördert.
Menschen mit Flüchtlingsstatus geben wir ebenfalls eine Chance, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, indem wir für sie zusätzliche Stellen geschaffen haben. Je nach Verfügbarkeit offener Stellen und entsprechender Eignung wird ihnen im Anschluss ein unbefristetes Arbeitsverhältnis angeboten. Von Anfang 2016 bis Ende 2023 haben wir insgesamt 75 Menschen mit Flüchtlingsstatus eingestellt, wovon 42 Menschen Ende 2023 in einem Arbeitsverhältnis tätig waren. Am 31.12.2023 hatten 17 Personen eine Stelle für Geflüchtete inne. Auch unsere Tochtergesellschaften wie Stilbruch bieten Geflüchteten oder Migrant:innen, deren Ausbildungen in Europa nicht anerkannt werden, sowie Personen aus dem zweiten oder dritten Arbeitsmarkt gute Beschäftigungsmöglichkeiten.
Engagement für Geflüchtete
Unser Beitrag zu Integration und Chancengerechtigkeit
Seit 2016 engagieren wir uns für Geflüchtete und unterstützen sie bei der Integration in den Arbeitsmarkt. In diesem Rahmen haben wir eine Veranstaltung organisiert, die sich gezielt an geflohene Menschen aus der Ukraine richtete.
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Dazu haben wir mit dem Jobcenter Hamburg rund 200 Ukrainer:innen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, die sehr bewusst ungezwungen konzipiert war. „Job-Speed-Dating“ beschreibt den Charakter der Veranstaltung gut. Auf unserer Seite waren die Bereiche zahlreich vertreten – von der IT über die Personalabteilung und den Einkauf, von Finanzen und Controlling bis zu den Kantinen. Genauso vielseitig waren die Sprachen, in denen die 76 Gespräche mit den Gästen geführt wurden: ausgetauscht wurde sich auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch und Russisch.
Im Rahmen unserer Veranstaltung für geflüchtete Ukrainer:innen konnten wir uns als attraktive Arbeitgeberin präsentieren, unsere vielfältigen Aufgaben vorstellen und berufliche Perspektiven bieten. Darüber freuen wir uns und darauf sind wir auch stolz.
Adela Pildner
Abteilungsleiterin Personal
Seit 2016 wurden insgesamt 75 Geflüchtete in einem (zunächst) befristeten Arbeitsverhältnis eingestellt, davon 17 geflüchtete Personen auf hierfür vorgesehenen Positionen. Inzwischen sind 42 Geflüchtete in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen.
Wir wenden uns gegen jegliche Form von Diskriminierung. Wir verfügen über Strukturen, um mögliche Diskriminierungen aufzudecken und zu unterbinden. Betroffene können sich an die Beauftragten für das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), die Gleichstellungsbeauftragten und an die Inklusionsbeauftragte, die Schwerbehindertenvertretung oder die psychosoziale Beratung wenden. Ergänzend dazu stehen der Personalrat beziehungsweise die Betriebsräte und die Ombudsstelle Mobbing und Bossing zur Verfügung. 2023 gab es insgesamt acht Beschwerden, von denen alle im selben Jahr abschließend bearbeitet wurden. 2022 wurden von neun Beschwerden ebenfalls alle abschließend bearbeitet, beispielsweise durch klärende Gespräche mit den Involvierten oder auch mit externer Unterstützung.
Wir achten Menschenrechte konzernweit gleich und haben dazu unser „Bekenntnis der Stadtreinigung Hamburg zum Schutz der Menschenrechte“ verabschiedet. Themen wie Menschenhandel, Zwangsarbeit und Kinderarbeit, die vorrangig von international agierenden Unternehmen beachtet werden müssen, stellen in der Belegschaft unseres ausschließlich in der Metropolregion Hamburg tätigen Konzerns kein Risiko dar.
Frauenförderung und Inklusion
Frauen sind in der Abfallwirtschaft bisher weniger häufig vertreten. Dennoch ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, den Frauenanteil im SRH-Konzern zu erhöhen. 2023 betrug der Anteil von Frauen im Konzern rund 17,8 Prozent (2022: 16,6 %). Um den Anteil von Mitarbeiterinnen im gewerblichen Bereich weiter auszubauen, führen wir seit 2022 eine Kampagne speziell zur Anwerbung von Frauen durch. Teil dessen ist ein Bewerberinnen-Tag: Dabei laden wir interessierte Frauen ein, die SRH und ihre gewerblichen Tätigkeitsfelder kennenzulernen.
Die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen ist in unserem Konzern zu jeder Zeit selbstverständlich. Die Höhe des Entgelts richtet sich nach der jeweiligen Entgeltgruppe und ist damit unabhängig vom Geschlecht der Beschäftigten. Grundlage hierfür bilden die jeweiligen Tarifverträge.
Die Gleichstellungsbeauftragten der SRH sind Ansprechpersonen für alle Belange bezüglich der Themen Gleichstellung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie wirken aktiv bei der Erstellung des Gleichstellungsplans mit. Diesen aktualisieren und ergänzen wir alle vier Jahre und prüfen ihn auf seine Zielerreichung. HiiCCE hat im Jahr 2022 einen eigenen Gleichstellungsplan entwickelt, angelehnt an den der SRH. Einzelne Tochtergesellschaften verfügen über eigene Gleichstellungsbeauftragte.
Zu unserem konzernweiten Diversitätsanspruch gehört es auch, ein inklusives Arbeitsumfeld zu bieten. Mit rund 290 schwerbehinderten Beschäftigten (2022: 280) und einer Schwerbehindertenquote von 6,8 Prozent (2022: 6,7 %) liegen wir auch im Jahr 2023 wieder über den üblicherweise geforderten 5 Prozent.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Als attraktiver Arbeitgeber wollen wir die Vereinbarkeit von Berufsleben und privaten Lebenskonzepten fördern. Dass unsere Beschäftigten, unabhängig vom Geschlecht, Elternzeit in Anspruch nehmen können, ist für uns selbstverständlich. Bei ihrem Wiedereinstieg unterstützen wir sie bestmöglich. 2023 befanden sich rund 150 Beschäftigte des SRH-Konzerns in Elternzeit, 2022 waren es mehr als 130. 2023 kehrten rund 110 Beschäftigte (2022: 90) aus der Elternzeit zurück.
Etwa die Hälfte unserer Beschäftigten ist älter als 50 Jahre. Um der Herausforderung des Fachkräftemangels zu begegnen und den Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen zu fördern, gab es bei der SRH bis 2022 Altersteilzeitmodelle. Indem die erfahreneren Mitarbeitenden neuen Talenten ihr Wissen weitergaben, konnten sie schrittweise in den Ruhestand übergehen und gleichzeitig die Jüngeren beim Einstieg in das Arbeitsleben unterstützen. 2023 waren knapp 440 (2022: 480) Beschäftigte in Altersteilzeit, über 75 Prozent (2022: 75 %) davon im gewerblichen Bereich. 20 Beschäftigte unterzeichneten 2022 einen Altersteilzeitvertrag. Seit dem Jahr 2023 werden keine neuen Altersteilzeitverträge mehr geschlossen.